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Die Erde gibt’s nur einmal!
So, 25.11.12

Die Erde gibt’s nur einmal!

DIE ERDE GIBT'S NUR EINMAL!

Unsere Erde ist lebenswert und vielfältig. Wir sind auf sie angewiesen – in all ihren Facetten. Ob in Baden-
Württemberg, Deutschland, Europa oder darüber hinaus: zahlreiche Natur- und Kulturlandschaften prägen

unsere Umgebung und beherbergen ein enormes Potential. Landwirtschaftliche Nutzgebiete, Erholungsräume
sowie gigantische Reservoirs einer beeindruckenden biologischen Vielfalt stellen unverzichtbare Grundpfeiler
unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens dar. Diese Werte sind nicht messbar – ob in sozialer,
volkswirtschaftlicher oder ökologischer Hinsicht.
Gleichzeitig ist die fortschreitende Entwicklung der exzessiven Landnutzung und die Zunahme des
Ressourcenverbrauchs in der Stadt sowie auf dem Land eine große Bedrohung für den Erhalt dieser natürlichen
Werte. Wir leisten uns den unverantwortlichen Luxus, so zu wirtschaften und zu konsumieren, als hätten wir
noch eine zweite Erde, wenn die erste verbraucht ist. Dieses Denken verkennt die Realität maßlos und
unterschätzt die Folgen in fataler Art und Weise. Unsere Lebensweise in Stadt und Land, unsere Mobilität,
unser Umgang mit Natur, Umwelt und Tieren sowie unsere Verschwendung von fundamentalen Ressourcen
sind kein Zukunftsmodell.
Der Umwelt- und Naturschutz steht vor großen Herausforderungen. Derzeit erleben wir dramatische
Veränderungen, die ein radikales Umdenken unseres bisherigen Vorgehens zum Erhalt der biologischen Vielfalt
erzwingen. Wir benötigen Menschen, die die Umwelt schützen. Wir benötigen Gesetze, die die
Lebensgrundlagen schützen. Und wir benötigen Maßnahmen, die die Natur vor dem Menschen schützt.
Die meisten der heute lebenden Tier- und Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum, wenn unsere Städte und
Ballungszentren weiterhin immer größer werden. Häuser, Straßen und Industrieanlagen treten an ihre Stelle
und zerstören wichtige Lebensgrundlagen. Dieses Szenario müssen wir mit massiven Anstrengungen
verhindern. Wir, die Politik und die Gesellschaft müssen schützen, was auf dem Spielt steht – wir müssen
handeln – jetzt!
Ein Blick in die Stadt
Stadt und Natur. Auf den ersten Blick zwei nicht leicht zu vereinbarende Konzepte. Dass dem aber nicht so ist,
beweisen viele Initiativen, die es lokal ermöglichen, Natur in der Stadt zu erleben oder gar zu nutzen. Für den
Schutz unserer Umwelt, das Stadtbild, die Lebensqualität und das Zusammenleben der Bürgerinnen und Bürger
schafft dies einen kaum messbaren Wert. Einer der wichtigsten Aspekte hinsichtlich städtischen
Umweltschutzes ist die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs und damit auch die Schaffung von
Alternativen. Unser langfristiges Ziel muss sein, dass ein Leben ohne Auto in der Stadt möglich wird.
ÖPNV stärken!
Ganz zentral ist die Aufwertung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Dieser sollte allen Menschen
ohne soziale Barrieren zugänglich sein. Die Kosten sollen sozial gestaffelt auf alle BewohnerInnen der
Kommunen umgelegt werden.
In Großstädten muss vor allem der schienengebundene ÖPNV eine wichtige Rolle spielen. Ein Beispiel für einen
erfolgreichen städtischen ÖPNV gibt uns das weitläufige S-Bahn-System in Karlsruhe. Städte und Regionen
benötigen hierbei die Unterstützung durch das Land. Wo ein schienengebundener ÖPNV nicht umsetzbar ist
und stattdessen Busse eingesetzt werden müssen, soll durch eigene Busfahrstreifen ein möglichst schneller
Busverkehr geschaffen werden.
ÖPNV-Unternehmen sollen der öffentlichen Daseinsvorsorge dienen und den Menschen Mobilität zur
Verfügung stellen. Um dies effektiv zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass sie in kommunaler Hand sind und

unter direkter Aufsicht der Gemeinderäte, Kreistäge und Regionalversammlungen stehen. Die GRÜNE JUGEND
Baden- Württemberg spricht sich außerdem dafür aus, alle ÖPNV-Unternehmen zu rekommunalisieren, soweit
dies rechtlich möglich ist.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•einen umlagefinanzierten, ticketlosen ÖPNV
•die finanzielle Förderung aus Bundesmitteln bei der Umsetzung regionenübergreifender Bahnprojekte
• ein flächendeckendes Netz auch in der Nacht, das den regionalen Anforderungen gerecht wird
•eine verlässliche Taktung beim ÖPNV im Tagesverkehr
•einen ÖPNV in staatlicher und kommunaler Verantwortung
Das Rad – die beste Alternative!
Eine weitere Alternative zum Auto stellt das Fahrrad dar. Gerade im Berufsverkehr sind zu wenig Radwege und
schlechte Verkehrsführungen ein Manko. Eigene Fahrradampeln mit längeren Grünzeiten, exklusive Grünpfeile
für FahrradfahrerInnen, Radwege abseits der Autostraßen sowie eigene Radtunnel können Maßnahmen sein,
um mehr Menschen aufs Rad zu locken. Außerdem müssen die Kommunen genügend sichere Stellplätze für
Fahrräder bereitstellen. Radverkehr muss endlich gleichberechtigt neben dem Autoverkehr eine Rolle in der
Landes- und Bundespolitik spielen.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•den massiven Ausbau des Radwegenetzes und eine gute Beschilderung und Ausweisung
•die Verpflichtung für Kommunen, bei jedem Straßenbauprojekt einen Ausgleichsbetrag in den
Radwegeverkehr zu investieren
•einen von der Landesregierung vorgelegten Plan zum flächendeckenden Ausbau des Radverkehrs
sowie dessen zügige Umsetzung
•eine bundesweit einheitliche Kennzeichnung und Beschilderung von Radwegen
Natur und Mensch schützen – für ein allgemeines Tempolimit
Als einziges Land in Europa hat Deutschland keine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung. Nachweislich
hängt damit auch eine deutlich höhere Zahl an schweren Unfällen zusammen. Ein fehlendes Tempolimit führt
außerdem zu einem hohen Ausstoß von CO2 und gesundheitsgefährdenden Feinstäuben. Noch immer liegt bei
vielen KäuferInnen und Automobilherstellern das Augenmerk auf Schnelligkeit. Deshalb müssen gerade im
Automobil-Standort Baden- Württemberg Anreize für Produktion und Kauf von sparsamen Fahrzeugen
geschaffen werden. Die GRÜNE JUGEND Baden- Württemberg fordert deshalb die Landesregierung auf, sich im
Bund für ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern einzusetzen und gesetzliche Möglichkeiten für eine solche
Geschwindigkeitsbegrenzung auf Landesebene auszunutzen. Generell steht für uns fest: Weniger Autos sind
besser als mehr.
Autofreie Innenstädte und Stadtteilzentren
Um Innenstädte und Stadtteilzentren ökologischer und damit auch bürgerInnenfreundlicher zu gestalten, ist es
wichtig, hier FußgängerInnen und RadfahrerInnen das Vorrecht zu geben. So können die Stadtzentren nicht nur
aufgewertet, sondern der Umstieg vom Auto noch attraktiver gemacht werden. Wer nur mit der Bahn oder dem
Rad direkt ins Stadtzentrum kommt, wird das Auto nicht mehr nutzen.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•langfristig die Schaffung von autofreien Innenstädten und Stadtteilzentren
•Tempo 30 auf allen städtischen Straßen mit Ausnahme von Bundes- und Landstraßen
•die Reduzierung und Bewirtschaftung von Parkraum sowie die vorrangige Nutzung durch
AnwohnerInnen
•den Zwang, Parkraum bei Neubau von Wohnraum zu schaffen, aufzuweichen

Gebäudesanierung mieterInnenverträglich gestalten
In der heutigen Zeit gibt es vielfältige Möglichkeiten, um Wohnraum ökologisch zu gestalten. Diese reichen von
Isolierung, Lüftung und Erhöhung der Fläche für solare Gewinne bis zu effizienten gesteuerten Heizanlagen
welche solarthermisch unterstützt und mit großen Pufferspeichern ausgestattet sind. Die GRÜNE JUGEND
Baden-Württemberg denkt aber weiter und hält Nähwärmenetze für eine echte alternativen zur ineffizienten
Einzelversorgung jedes Haushalts.. Bei Neubauten müssen diese energieverbrauchsenkenden Maßnahmen
zum Standard werden: Passivhäuser bieten gute Beispiele und zeigen, was möglich ist. Daher müssen die
Richtlinien der Energieeinsparverordnung (EnEV) endlich so verschärft werden, dass sie dem Stand der Technik
entsprechen. Es kann nicht sein, dass Deutschland in vielen Bereich der Gebäudeeffizienz weiterhin
Schlusslicht der Europäischen Union ist und auf die Bremse tritt. Auch muss von staatlicher Seite über eine
Möglichkeit nachgedacht werden, die Grenzwerte der EnEV zu überprüfen.
Bei Altbauten muss auf eine schnelle energetische Sanierung gedrängt werden. Auch bei der Sanierung müssen
die Regelwerte der EnEV gesenkt werden. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg hält die
Primärenergiefaktoren kleiner eins bei Erneuerbaren Energien für kritisch, denn auch wenn ein Haus nachhaltig
beheizt wird, ist die energetische Optimierung der Gebäudehülle notwendig. Hierzu fordern wir das
Gebäudesanierungsprogramm durch Programme der KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) aufzustocken.
Trotzdem muss auch ein Augenmerk auf die VerliererInnen der Gebäudesanierung gelegt werden: 11 Prozent
dürfen zur Zeit auf die Miete aufgeschlagen werden, falls sich die Mietnebenkosten verringern. So steigen zum
einen die Mietpreise in weit höherem Maße als die Nebenkosten sinken, zum anderen scheint dieses
Instrument nicht die gewünschte Anreizfunktion zu erfüllen. Um HausbesitzerInnen zur energetischen
Sanierung zu bringen, bedarf es einer sozial gerechten Regelung bei der die Mietpreise nur im gleichen Maß
steigen dürfen, wie die Nebenkosten sinken.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•kostenlose Vor-Ort-Beratungen, die umfassende Sanierungsmöglichkeiten aufzeigen
•die steuerliche Absetzbarkeit energetischer Gebäudesanierung und weitere staatliche Anreize
•vor dem Hintergrund der verlorenen Nistplätze von GebäudebrüterInnen durch Sanierungen
ausreichend Ausgleichsbrutplätze
Sozial-ökologische Stadtentwicklung fördern!
Unter der schwarz-gelben Bundesregierung wurden die zur Verfügung stehenden Mittel für das
Gemeinschaftsprogramm von Bund, Ländern und Kommunen „Soziale Stadt“ seit 2009 drastisch gekürzt.
Dieses integrierte Konzept fördert bauliche, aber auch soziale, ökologische und infrastrukturelle
Stadtentwicklungsprojekte in „sozial benachteiligten“ Stadtvierteln.
Die sozial-ökologische Stadtentwicklung muss höchste Priorität haben, denn sie ist eine zukunftsweisende
Investition. Gerade in finanziell schwachen Stadtvierteln und in Zeiten hoch verschuldeter Kommunen ist eine
Förderung von Seiten des Bundes unverzichtbar. Für die Weiterentwicklung eines solchen Konzeptes müssen
die bisher schon einbezogenen Faktoren stärkere und verpflichtende Beachtung finden: Förderung muss der
ökologischen Sanierung in Stadtvierteln zugutekommen, in denen diese aufgrund mangelnder
Finanzierungsmöglichkeiten erschwert ist. Neben ökologischen müssen genauso soziale Projekte in diesen
Stadtvierteln gefördert werden. Die Einbeziehung der Bewohnerinnen und Bewohner der jeweiligen Stadtviertel
ist dabei zwingende Voraussetzung, damit sie ihre Vorstellungen einbringen können.
Wir fordern die grün-rote Landesregierung dazu auf, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, die Mittel für
sozial-ökologische Stadtentwicklungsprogramme wieder zu erhöhen und weiter auszubauen.
Nieder mit den Buchsbaumhecken – Mehr Natur in der Stadt
Die Renaturierung und Entsiegelung von Flächen ist auch in den Innenstädten von zentraler Bedeutung. Dabei
muss in Zukunft in Parks, Grünanlagen aber auch auf kleinen Freiflächen auf eine ökologisch sinnvolle
Bepflanzung geachtet werden. Denn die städtische Biodiversität muss gefördert werden.

Auch im städtischen Raum muss auf den Erhalt der Biodiversität durch aktiven Naturschutz und eine gute
Stadtplanung geachtet werden. Der innerstädtisch enorme Flächenverbrauch hat einen Einfluss auf das
Lokalklima und somit auch auf die Artenvielfalt. Durch Zersiedlung schreitet die Vernichtung von
Lebensräumen einzigartiger Tiere und Pflanzen voran. Der Selbstwert der Natur ist zu hoch, als dass wir sie
weiter mutwillig zerstören dürfen. Der Erhalt der Biodiversität muss im Bereich des Naturschutzes einen
besonders hohen Stellenwert haben.
Global gedacht, muss sich der schlechte Einfluss der Bundesrepublik auf die biologische Vielfalt anderer Länder
verringern. Das angestrebte Ziel bis 2020 ein Viertel der eingeführten Naturgüter aus natur- und
sozialverträglicher Bewirtschaftung zu erwerben, reicht unserer Meinung nach nicht aus. Hier muss ein
ambitionierteres Ziel angesetzt werden.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•die Schaffung ökologischer Verbunde und die Vernetzung städtischer Biotope sowie Schutzräume
auch und besonders entlang von etablierten Verkehrswegen, z.B, Grünbrücken
•ambitioniertere Ziele bei der Einführung von Naturgütern aus natur- und sozialverträglicher
Bewirtschaftung
Natur nutzen in der Stadt
Die Sehnsucht nach Natur ist in den Großstädten groß und der Wunsch selbst zu gärtnern wächst
insbesondere bei jungen Familien, die keinen eigenen Garten haben. Gerade für Kinder ist es wichtig zu erleben,
wie Lebensmittel entstehen. Beim gemeinschaftlichen Gärtnern – insbesondere im Grundschulunterricht –
erlernen sie soziale Kompetenzen und eignen sich ganz selbstverständlich Wissen über Pflanzenkunde und
Ökologie an. Außerdem vernetzen über die Stadt verteilte Gärten die städtischen Naturräume und können
Bausteine in einem Artenschutzprogramm werden.
In den Städten können ganz neue Formen des Gärtnerns entwickelt werden. Hier sollen die Konzepte des
„urban farming“ sowie des „guerilla gardening“ hervorgehoben werden. „Urban farming“ beschreibt das
Konzept der gemeinschaftlichen Landschaftsbewirtschaftung im städtischen Raum.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg betrachtet solche gemeinsam bewirtschafteten Gärten als wichtigen
Erholungsfaktor und Produktionsort gesunder Ernährung. Außerdem bieten sie Raum für Naturbeobachtung,
fördern zwischenmenschliche Zusammenarbeit, leisten einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und tragen
angesichts der Luftverschmutzung zur Verbesserung des Stadtklimas bei.
Initiativen wie das „guerilla gardening“, bei der „Munition“ aus Samenkugeln mit Erde und Blumensamen wild
ausgestreut werden, begrüßen wir als sinnvolle und lebendige Art des Protestes gegen graue und trübselige
Stadtlandschaften.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•mehr öffentliche Gärten statt Investitionen in neue Straßen, Büro- und Einkaufszentren
•die finanzielle und ideelle Förderung bestehender Initiativen, die urban gemeinsam gärtnern wollen
Lichtverschmutzung
Ungezielt in die Welt hinaus strahlende Beleuchtung ist ein Problem, das unter dem Stichwort
Lichtverschmutzung an Bedeutung erlangt hat. Lichtverschmutzung schädigt nicht nur Vögel und Insekten,
sondern kann auch unnötig Energie verbrauchen. Darüber hinaus nimmt sie den Menschen den Bezug zur
Dunkelheit und entwendet ihnen die Möglichkeit, den Sternenhimmel in seiner natürlichen Pracht
wahrzunehmen. Allerdings darf nicht an den falschen Stellen auf Beleuchtung verzichtet werden. Wo aufgrund
dunkler Wege Angsträume entstehen, muss die Eindämmung der Lichtverschmutzung aufhören.

Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•die nächtliche Beleuchtung von geschlossenen Geschäften sowie die Beleuchtung städtischer
Bauwerke ab einer späten Uhrzeit abzuschaffen
•die Leuchtreklame einzudämmen
•eine pass- und zielgenaue Planung von Straßenbeleuchtung
Lärmverschmutzung
Das Umweltbundesamt kennzeichnet Lärm als das am stärksten unterschätzte Umweltproblem in
Deutschland. Hierbei nimmt die Belästigung durch Straßenverkehrslärm mit 62 Prozent einen besonders hohen
Anteil ein.
Die Belästigung durch Lärm ist gesundheitsschädlich. Als Folgen sind neben Schwerhörigkeit und
Schlafstörungen auch Herz-/Kreislauferkrankungen sowie eine Schwächung des Immunsystems zu nennen.
Auch auf die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sowie zunehmende Nervosität und Aggressivität möchten
wir hinweisen.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•die Gleichbehandlung aller von Verkehrslärm Betroffenen
•umfassende Lärmkartierungen in Städten
•Temporegulierungsmaßnahmen auf viel befahrenen Straßen
•die Eindämmung des Fluglärms durch Nachtflugverbote
•die Anpassung der Lärmgrenzwerte an neueste, wissenschaftliche Erkenntnisse
•Lärmsanierung im Schienenverkehr durch Investitionen in moderne Technik
Fläche ist endlich! Freiflächen und Binnenverdichtung – ein integriertes Konzept
Freiflächen sind ein knappes Gut in Deutschland geworden – in der Stadt und auf dem Land. Dennoch werden
immer weiter neue Gewerbe- und Wohnsiedlungen sowie Straßen gebaut. Baden-Württemberg trifft dieses
Problem in besonderer Ausprägung. So nahm die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Baden-Württemberg im
Jahr 2011 laut Statistischem Landesamt um 2311 Hektar zu. Dies entspricht einer Größenordnung von rund
3237 Fußballfeldern. Insbesondere in städtischen Ballungsgebieten und den umliegenden Gebieten ist die
immer weiter fortschreitende Flächenversiegelung ein großes Problem. Auf dem Land sorgen vor allem
Straßenbau und Neubaugebiete für Zersiedelung und Flächenverbrauch.
Mit dieser verschwenderischen Beton-Politik werden zum einen wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen
zerstört und zum anderen wird die CO2-Bindungsfähigkeit des Bodens vermindert. Während natürliche
Rückhaltefunktionen der Landschaft nach und nach verloren gehen, nehmen die Überschwemmungen weiter
zu. Durch Flächenversiegelung entstehen negative Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt, das
Mikroklima und das Ökosystem Boden.
Flächenverbrauch aufhalten
Zunächst einmal muss weitergehender Flächenverbrauch aufgehalten werden. Dies erfordert ein Umdenken in
der Flächennutzungs- und Raumplanung. Hier sind die Kommunen und vor allem die Regionen in der Pflicht.
Bevor noch nicht versiegelte Flächen zur Bebauung freigegeben werden, müssen zuerst alle bereits
versiegelten Grundstücke – z.B. Parkplätze, Abrissgrundstücke – genutzt werden. Die Genehmigung neuer
Baugebiete bedarf eines ausführlichen Bedarfsnachweises unter Berücksichtigung strenger ökologischer
Kriterien.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•die Weiterentwicklung des Planungsrechts: Die Nutzung bereits versiegelter Flächen
(Flächenrecycling) muss absoluten Vorrang vor Neubebauung haben
•die Bebauung neuer Flächen auch von der Schaffung von Ausgleichsflächen abhängig zu machen

Gerade die Speckgürtel und Vororte von Städten tragen maßgeblich zu Zersiedelung und Flächenverbrauch bei:
Sie sind geprägt durch viele Straßen, große Gewerbegebiete und eine stark flächenbeanspruchende
Wohnbebauung. Diese Stadtplanung gehört ins vorige Jahrhundert und muss überwunden werden! Auch auf
dem Land wurde lange Zeit der Problematik des Flächenverbrauchs keine Beachtung geschenkt. Auch hier
besteht ein Nachholbedarf bei der Ortsentwicklung. Wir sind überzeugt: Hier können große Synergieeffekte der
ökologischen Stadt- und Ortsentwicklung genutzt werden: Nachhaltige Mobilität, lebenswerte Gemeinden der
kurzen Wege, klimaschützendes Wohnen und vieles mehr.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•die Ausweitung des Modellprojektes „MELAP PLUS“ („Modellprojekt Eindämmung des

Landschaftsverbrauchs durch Aktivierung des innerörtlichen Potentials“) des Landes Baden-
Württemberg

•die Umsetzung der „Netto-Null“ beim Flächenverbrauch – langfristig jedoch einen Rückgang
•eine Erweiterung der Grundsteuer um eine Flächennutzungssteuer auf versiegelte Flächen
Ein Blick auf’s Land
Aktiver Naturschutz in der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist einer der zentralen Aspekte des Naturschutzes. Fast 45.000 Betriebe bewirtschaften
heute in Baden-Württemberg nahezu 45 Prozent der gesamten Landesfläche. Dabei greifen sie auf der einen
Seite in die Natur ein, doch auf der anderen Seite erhalten die Betriebe mit ihrer täglichen Arbeit die Natur. Die
überwältigende Mehrheit der Betriebe setzt allerdings nicht auf einen ökologischen Landbau, wodurch der
Umwelt- und Naturschutz vernachlässigt werden könnte. Lediglich circa sieben Prozent aller
Landwirtschaftsbetriebe im Südwesten wirtschaften ökologisch – das ist zu wenig!
Durch ökologischen Landbau werden qualitativ hochwertige und gesunde Lebensmittel erzeugt. Das schont die
Umwelt, schützt unser Trinkwasser, schafft und erhält Arbeitsplätze. Der ökologische Landbau schützt auch
unsere Kulturlandschaft, die in Jahrhunderten gewachsen ist. Und er sichert in vielfältigen Lebensräumen den
Artenreichtum.
Als extremes Gegenbeispiel zum Öko-Landbau kommt Gentechnik vereinzelt auf – vor allem im Ausland. Die
Gentechnikindustrie behauptet, sie könnte mit Genmanipulation die Erträge steigern, doch das Gegenteil ist der
Fall – so mussten US-FarmerInnen bei Soja sogar geringere Ernten in Kauf nehmen. Mögliche subtoxische,
chronische oder allergene Wirkungen auf den Menschen machen den Einsatz von Gentechnik unverantwortlich.
Darüber hinaus schaden sie der Vielfalt von Insekten und Kräutern, wie Studien ergeben. Als GRÜNE JUGEND
Baden-Württemberg lehnen wir gentechnisch veränderte Lebensmittel ab und begrüßen den Beitritt des
Landes Baden-Württemberg ins Europäische Netzwerk gentechnikfreier Regionen.
Ein weiteres Problem stellen Monokulturen in vielerlei Hinsicht dar. Die Böden verlieren durch den Anbau der
immer gleichen Pflanze rasch an Nährstoffen, was nur durch die Düngung mit umweltschädlichen
Mineraldüngern ausgeglichen werden kann. Deswegen bedarf es einer konsequenten Umsetzung der
Wechselbewirtschaftung.
4000 Betriebe im Land bewirtschaften Streuobstwiesen, die neben der Obstproduktion vielfältige ökologische
und soziale Funktionen erfüllen. Sie bilden mit ausgeprägtem Erholungswert sowie einer hohen Artenvielfalt
die Grundlage für zahlreiche Betriebe. Doch leider hat sich die Anzahl der Streuobstbäume in den letzten 50
Jahren mehr als halbiert. Wir möchten für den Abbaustopp von Streuobstwiesen werben und bestehen auf
konkrete Maßnahmen.
Als GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg setzen wir uns folglich für eine nachhaltige und zukunftsorientierte
Landwirtschaftspolitik von Stuttgart über Berlin bis Brüssel ein, die die Belange von Natur-, Umwelt- und
Tierschutz berücksichtigt, wobei das Einkommen der Landwirte nicht außer Acht gelassen wird.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•weitere Anstrengungen der Landesregierung, um den ökologischen Landbau anzutreiben

•den Ausbau des Agrarumweltprogramms MEKA (Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich)
des Landes Baden-Württemberg
•das sofortige Verbot aller Neonicotinoide (nachweislich verantwortlich für Bienensterben) und auf
lange Sicht das Verbot aller künstlichen Pflanzenschutzmittel
•die Umstellung auf naturverträgliche, nicht synthetisch Düngemittel
•eine unbürokratische Streuobstförderung mithilfe der Landschaftspflegerichtlinie
Den Wald als Herz der Natur schützen
Über 6.700 Tier- und 4.300 Pilz- und Pflanzenarten sind bundesweit in den Wäldern zu finden. Als intaktes
Ökosystem leisten Wälder einen unverwechselbaren Umweltschutz. Sie liefern saubere Luft, sorgen für frisches
Wasser, beherbergen Pflanzen und Tiere und liefern Holz.
Zur Zeit werden unsere Wälder vermehrt durch steigende Schadstoffkonzentrationen in der Atmosphäre,
häufige Wetterextreme sowie einer erhöhten Nachfrage des Rohstoffs „Holz“ belastet. Die Folge: immer mehr
Baum- und Waldarten stehen auf der Roten Liste. Gerade Baden-Württemberg trägt als eines der
waldreichsten Bundesländer eine besondere Verantwortung, seinenWaldbestand zu schützen. Dabei sollte aber
auch darauf geachtet werden, dass die Verwaldung von extensiv genutzten Flächen (wie z.B. Streuobstwiesen),
welche nach Nutzungsaufgabe viele Ökosysteme gefährdet, vermindert werden muss. Damit dies auch in die
Tat umgesetzt wird, machen wir als GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg Lobbypolitik für den Wald.
Ein verbessertes Wildtiermanagement muss zentraler Bestandteil der Jagdpolitik werden. Dabei muss klar sein,
dass das Ziel der Jagd lediglich das Aufrechterhalten des ökologischen Gleichgewichts sein darf.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•mehr Mittel für die Förderung von Naturschutzmaßnahmen in Privat- und Kommunalwäldern
•die FSC-Zertifizierung sämtlicher Waldflächen im Besitz der Länder und des Bundes
•einen stetigen Anstieg der Waldfläche in natürlicher Entwicklung
Gewässerschutz ernstnehmen
Gewässer – ob Flüsse oder Seen – fungieren als Lebensadern in der Landschaft, indem sie wichtige
Lebensräume für Tiere und Pflanzen darstellen. Voraussetzungen hierfür sind eine intakte, strukturreiche
Umwelt und eine deutliche Reduzierung der menschlichen Einwirkungen. Die Bedeutung für
Trinkwasserversorgung, Fischerei, Erholung und Rohstoffgewinnung und gleichzeitigem hohem ökologischem
Wert ist nicht zu vergleichen. Deswegen muss das Ziel eines engagierten Gewässerschutzes sein, den Schutz
und die Verbesserung des qualitativen Zustands der Gewässer zu fördern.
Die Zahl schwerer Hochwasser-Ereignisse hat in den letzten 20 Jahren erheblich zugenommen. Die

Katastrophen der vergangenen Jahre an Rhein und Donau, Elbe und Oder, an der Elsenz und den Bodensee-
Zuflüssen sorgen für Handlungsbedarf. Wir müssen Flüssen und anderen Gewässern Raum geben, sich

auszudehnen, damit die Gefahrensituation im Notfall entschärft wird.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•die Ausweisung natürlicher Überflutungsräume, Deichrückverlegungen und die Renaturierung von
Ufern
•für notwendige Ausbauten bei Flussschleusen ökologische Ausgleichsmaßnahmen wie z.B,
Fischtreppen zu schaffen
Biologischer Vielfalt Lebensräume schenken
Momentan wird die Zahl der auf der Erde lebenden Arten auf zehn bis 30 Millionen geschätzt, wovon circa 1,7
Millionen Arten auch wissenschaftlich beschrieben sind. Während die natürliche Hintergrundrate des
Aussterbens in den vergangenen 600 Millionen Jahren auf eine Art pro Tag geschätzt wird, liegen die
Schätzungen für den aktuellen Artenschwund um mehr als ein Hundertfaches höher. Noch nie war die
biologische Vielfalt dermaßen gefährdet.

Ohne zügiges Einschreiten werden die Funktionen der Ökosysteme in globalem Umfang gestört. Immer mehr
Arten, die auch dem Menschen als mögliche Ressource, etwa zur pharmazeutischen und biotechnischen
Nutzung sowie als Nahrungsmittel zur Verfügung stünden, fallen aus. Zudem sind weitreichende
Langzeitfolgen des Verlustes nicht absehbar.
Die Perlen der biologischen Vielfalt müssen gesichert werden. Naturschutzgebiete, Nationalparks und
Biosphärenreservate sollen Wälder, Seen, Flüsse und Moore oder Streuobstwiesen, Heckenlandschaften und
Wacholderheiden erhalten. Solche Gebiete beheimaten auf großer Fläche eine unverwechselbare Natur und
spiegeln damit das höchste Prädikat des Naturschutzes wider.
Nationalparks und – eingeschränkt – auch Biosphärengebiete ermöglichen der Natur einen Raum, in dem sie
sich in besonderem Maße ungestört entwickeln kann. Neben den kleineren Naturschutzgebieten sind sie daher
besonders wertvoll für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Darüber hinaus profitieren auch Mensch und
Wirtschaft von den großen Naturoasen: Sie erhöhen die Attraktivität von Regionen, verstärken den Tourismus,
bieten Naturerlebnisse und fördern den Sinn für regionale Produkte bei VerbraucherInnen. Nichtsdestotrotz
müssen diese positiven Nebeneffekte in Einklang mit dem Schutz biologischer Vielfalt stehen und dürfen ihn
nicht konterkarieren.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•die Stärkung und den Ausbau von Naturschutzgebieten unter Berücksichtigung verschärfter Regeln in
der Bundesrepublik
•die konsequente Umsetzung der UN-Richtlinien bei Biosphärengebieten sowie die Einführung weiterer
Reservate wie z.B. im Südschwarzwald
•die Einrichtung des ersten Nationalparks in Baden-Württemberg im Nordschwarzwald
•die Durchführung und Einhaltung der Natura 2000-Richtlinien auf allen Ebenen sowie eine bessere
bundesweite Koordination
Ein Blick in die Köpfe
Der Wegwerfmentalität entgegentreten
Ob aus der globalen oder nationalen Perspektive betrachtet, die Wegwerfgesellschaft ist allgegenwärtig. Ein
Drittel aller weltweit hergestellten Lebensmittel landet im Müll, in Industrienationen sogar die Hälfte.
Bundesweit wirft jedeR von uns im Schnitt 100 kg Lebensmittel pro Jahr in den Müll. Einerseits erwarten wir als
KundInnen, dass jedes Produkt jederzeit verfügbar ist, sodass entsprechend viel in den Regalen liegt.
Andererseits fehlt bei derart niedrigen Lebensmittelpreisen eine vernünftige Wertschätzung. Unsere teilweise
erzogene, teilweise von der Werbung künstlich erzeugte Gier nach den vermeintlich perfekten Lebensmitteln
leistet ihren Beitrag zur sinnlosen Essensverschwendung. Neben dem Wegwerfen von Lebensmitteln ist die
Verpackungs- und Abfallwirtschaft ein großes Problem.
Viel zu häufig werden Lebensmittel in unnötig viel Verpackung gesteckt. Zum Beispiel fehlt häufig bei Obst und
Gemüse die Möglichkeit zum Einzelkauf. Ein Großteil des Verpackungsmaterials besteht außerdem aus Plastik.
Ein Hauptziel sollte es sein, den Plastikgebrauch in Lebensmittelverpackungen so weit wie möglich zu
reduzieren und nach Alternativen zu suchen. Denn nachweislich geben Plastikverpackungen kontinuierlich
Schadstoffe an ihre Umwelt und somit auch an unsere Lebensmittel ab.
Auch die Industrie muss ihren Teil zur ökologischen Verantwortung beitragen. Daher fordern wir eine staatlich
festgesetzte produktgerechte Quote für den Einsatz von Recyclingmaterial. Denn oft ist nicht etwa
dieRecyclingfähigkeit der hergestellten Produkte das Problem, sondern die Scheu der Hersteller recycltes
Material in der Produktion einzusetzen.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•die Förderung des regionalen Einkaufs bei ErzeugerInnen vor Ort
•eine Abschaffung der Sortierung von Obst undGemüse nach Größe und Form und Farbe
•Vorschriften zur Verpackungsoptimierung hinsichtlich kleinerer Portionsgrößen und allgemeine
Müllvermeidung
•Lebensmittel, welche als Abfall von ProduzentInnen und Händlern/Händlerinnen aussortiert werden,
sollen zur freien Mitnahme bereitgestellt werden
•Lebensmittel wie Obst und Gemüse möglichst „lose“ in Supermärkten bereit zu stellen
•die verbindliche Verwendung von Recyclingprodukten in staatlichen Einrichtungen
•dem von Unternehmen gewollten Untauglichwerden elektrischer Geräte durch eine Verlängerung der
gesetzlichen Gewährleistungspflicht entgegen zu wirken.
•die Bezeichnung „Mindesthaltbarkeitsdatum“ abzuschaffen und stattdessen nach britischem Vorbild
„Voller Genuss garantiert bis“ einzuführen
Mündige VerbraucherInnen
Wir kritisieren Werbung, die uns verschiedene Verbesserungen für unser Leben und Wohlbefinden suggeriert,
unser Kaufverhalten beeinflusst und Bedürfnisse weckt, wo kein Bedarf ist. Werbung kann wichtige
Informationen für VerbraucherInnen enthalten, auf der anderen Seite aber auch irreführend sein. Die GRÜNE
JUGEND Baden-Württemberg steht der konsumorientierten Werbung grundsätzlich kritisch gegenüber.
Die Kennzeichnung über Herkunft, Inhaltsstoffe und Produktionsweise ist ein unabdingbares Mittel, um
VerbraucherInnen sachgerecht über ein Produkt zu informieren. Wir setzen uns für eine verpflichtende
dreistufige Kennzeichnung aller Lebensmittel ein, welche aus mehr als einer Zutat bestehen. Die
Kennzeichnung könnte lauten: 1. Lebensmittel enthält tierische Bestandteile oder wurde mit solchen
hergestellt 2. Ohne Zutaten hergestellt, die von einem toten Tier stammen (vegetarisch) 3. Ohne jegliche
tierische Bestandteile hergestellt (vegan). Auch die Kennzeichnung der Herkunft und des Emissionsverbrauchs
bei Transport und Produktion sind wichtig.
Wir sehen enormen Änderungsbedarf, um Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit für einen
verantwortungsvollen Konsum zu geben.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•ein Verbot von Werbung, die sich ausdrücklich an Kindern orientiert, z.B. in Werbepausen zwischen
Kindersendungen im Fernsehen
•eine Lebensmittelkennzeichnung, die den Produktionsweg offenlegt
•eine Kennzeichnung von Produken, zum Aufzeigendes Resourchenverbrauchs bei der Herstellung.
Für einen bewussten Umgang mit Tieren
JedeR Deutsche isst im Jahr im Schnitt 88,2 Kilogramm Fleisch – das sind 1094 Tiere in einem ganzen
Menschenleben. Die hohe Produktion von tierischen Lebensmitteln bedeutet Tierquälerei und stellt eine
massive Umweltbelastung dar.
Eine weitere Folge der Massentierhaltung ist die Freisetzung von Klimagasen und damit der Treibhauseffekt.
Nicht nur Unmengen an klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) werden durch die Fleischproduktion
freigesetzt (z.B. durch das Abbrennen der Regenwälder für den Futtermittelanbau), Rinder erzeugen zudem 20
Prozent des Gesamtausstoßes des giftigen Treibhausgases Methan. Darüber hinaus werden extreme Mengen
an Trinkwasser eingesetzt.
Globalpolitisch gesehen stellt die Produktion von Tierprodukten eine extreme Ungerechtigkeit dar. Die
Europäische Union bezieht 60 Prozent aller Futtermittelimporte aus Entwicklungsländern, in denen gehungert
wird. Rund die Hälfte der weltweiten Getreideernte wird als Viehfutter verwendet. Somit werden
lebensnotwendige Nahrungsmittel armer Länder an das Vieh des reichen Bevölkerungsteils dieser Erde
verfüttert. In vielen Teilen dieser Welt wird zu viel Fleisch, tierisches Eiweiß und Fett gegessen. Wir setzen uns
für eine Ernährung ein, die weder Tiere noch Umwelt ausbeutet.
Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb:
•eine Agrar- und Ernährungswende, um die tierquälende Massenhaltung zu stoppen
•Stallneubauten nur noch zu fördern, wenn sie eine Verbesserung für die Lebensqualität der Tiere bedeuten
•Der Förderschwerpunkt der GAK (Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur in
Deutschland) soll sich zukünftig auf eine ökologische und tierschutzrechtliche Modernisierung
konzentrieren Ökologische Bildung für alle Bildung kann zu großen Teilen zum Umwelt- und Naturschutz beitragen. Vor allem ein positives
Grundverständnis von Natur, Mensch, Tier und Umwelt kann durch gute Bildung geprägt werden. Dazu haben
wir als GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg auf der Landesmitgliederversammlung in Mannheim 2012 ein
Bildungskonzept für junge und ältere Menschen beschlossen, in dem ein bewusster Umgang mit der Natur von
Kindesbeinen bis zum Erwachsenenalter angestrebt wird.
Natur- und Umweltschutz beginnt auch in den Mensen von Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen und
Hochschulen. Deshalb fordern wir als GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg, in allen staatlichen Einrichtungen
auf die Verwendung regionaler und biologischer Produkte zu achten. Darüber hinaus soll es attraktive Angebote
an vegetarischen und veganen Gerichte geben, so dass der Fleischkonsum die Ausnahme von der Regel wird.
An vielen Universitäten gehören nach großem Druck der Studierenden vegetarische und vegane Gerichte bereits
zum täglichen Speiseplan. Trotzdem sind Tage, an denen auf Fleisch gänzlich verzichtet wird, an Universitäten
eher die Ausnahme als die Regel. Auch an Schulen und Kindertagesstätten muss vermehrt auf vegetarische
Ernährung geachtet werden. Nur so können junge Menschen die Erfahrung machen, dass Fleisch nicht wie die
Luft zum Atmen gebraucht wird.