Flächendeckende Hebammen*versorgung gewährleisten!
BESCHLUSS DER LANDESMITGLIEDERVERSAMMLUNG 30. November 2014
Flächendeckende Hebammen*versorgung gewährleisten!
Hebammen* zählen zu einem lebensnotwendigen Berufsstand, der neues Leben auf die Welt bringt und
die ersten Schritte in dieser begleitet. ”Jede Frau* hat das Recht auf eine Hebamme*” – so lässt sich
der Grundsatz des niedrigschwelligen und allumfassenden Zugangs zu Hebammen*hilfe und der
gesetzliche Anspruch beschreiben. Die Hebammen*hilfe umfasst sowohl Beratung, wie auch
Begleitung während der Schwangerschaft, der Geburt, dem Wochenbett sowie der Stillzeit. Die
Begleitung und Versorgung richtet sich dabei an Mutter und Kind.
Hebammen*hilfe lässt sich demnach nicht nur auf die Geburt eines Kindes reduziert betrachten,
sondern muss als vielfältige, grundlegende und unabdingbare Hilfe (z.B. Betreuung/Hilfe bei
Schwangerschaftsbeschwerden, Geburtsvorbereitung, Wochenbettbetreuung,
Rückbildungsgymnastik...) während der ganzen Schwangerschaft und darüber hinaus betrachtet
werden.
Durch die niedrigschwelligen Zugänge und die Arbeit in einer hochsensiblen Lebensphase sind
Hebammen* häufig enge Vertraute der Mütter und fungieren dadurch über eine Lots*innenfunktion
(Vermittlung zu weiteren Hilfen/Unterstützungsangeboten).
Hebammen* leisten einen unerlässliche Beitrag zur Gesundheitsversorgung, dennoch ist schon heute
eine flächendeckende Versorgung nicht mehr gewährleistet.
Dies liegt zum einen an den anspruchsvollen Arbeitsbedingungen (Rufbereitschaft, Nacht- und
Wochenendarbeitszeiten), der hohen Verantwortung und der dadurch stagnierenden Gewinnung neuer
Hebammen*. Hinzu kommen die unangemessen niedrige Bezahlung und in die Höhe schießende
Haftpflichtbeiträge.
Dadurch verliert der Beruf der Hebammen* immer mehr an Attraktivität und sorgt damit für einen
Fachkräftemangel und gleichzeitig eine Unterversorgung in der Gesundheitshilfe.
Insbesondere im ländlichen Raum und zu nehmend auch in den Städten, kann der Bedarf an
Hebammen*hilfe nicht mehr gewährleistet werden. Dadurch wird die Begleitung durch eine Hebamme*
zum Glücksspiel.
Um diesen Zustand zu überwinden, eine flächendeckende Hebammen*versorgung zu garantieren und
dem gesetzlichen Anspruch gerecht zu werden, benötigt es das Eingreifen der Politik.
Daher fordert die Grüne Jugend Baden-Württemberg:
• attraktive und angemessene Bezahlung für Hebammen*
• langfristige und nachhaltige Strategien für die Gewinnung von Fachkräften und Nachwuchs für
den Berufsstand der Hebammen*, wie z.B. eine flächendeckende Kampagne des
Bundesministerium für Gesundheit in Kooperation mit den Berufsverbänden der Hebammen
• eine Reformierung der Ausbildungs- & Vergütungsordnung
• Beweislastumkehr bei Gerichtsverfahren aufgrund von Weisungsgebundenheit gegenüber
Ärzt*innen, im Falle des Vorwurfs grober Fahrlästigkeit
• Langfristige und nachhaltige Lösungen rund um die Haftpflichtversicherung von Hebammen*
* /Entbindungspfleger