Mentale Gesundheit auf die politische Tagesordnung - #BreakTheStigma!
DIESER ANTRAG WURDE AUF DER DIGITALEN LANDESMITGLIEDERVERSAMMLUNG AM 14. NOVEMBER 2020 BESCHLOSSEN.
Zwischen 11.000 und 13.000 Menschen sterben jährlich in Deutschland durch Suizid. Das bedeutet, dass sich durchschnittlich alle 47 Minuten ein Mensch das Leben nimmt. Alle fünf Minuten, so vermuten Fachleute, versucht es jemand. Jährlich beanspruchen ca. 1,2 Millionen Menschen in Deutschland eine stationäre Behandlung aufgrund psychischer Verhaltensstörungen. Ca. 8,2 % bis 12% der deutschen Gesamtbevölkerung leiden über ein Jahr gerechnet an depressiven Störungen, Tendenz steigend. Die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit ist eine psychische Störung. Der wirtschaftliche Schaden liegt hier bei ca. 13 Milliarden Euro jährlich.
Gleichzeitig wartet ein Mensch durchschnittlich 12,5 Wochen auf einen Therapieplatz. Immer noch sind psychische Erkrankungen Tabu-Thema in unserer Gesellschaft. Trotz signifikanter Relevanz für gemeinschaftliches Wohlbefinden und ökonomischer Befindlichkeit steht das Thema äußerst selten im Fokus der Öffentlichkeit. Betroffene Personen leiden daher oftmals unter diverser Stigmen anderer und tendieren folglich zur Verschwiegenheit. Männer suizidieren sich 3x so häufig wie Frauen. Marginalisierte Gruppen wie queere Menschen sind besonders gefährdet unter Minderheitenstress[1] zu leiden. Wir brechen das Schweigen!
Wie eine Gesellschaft und deren politische Institutionen mit dem Humankapital der Psyche umgeht, sagt viel über das Menschenbild und die Wertschätzung mentaler Gesundheit aus. Dieses Thema ist in der Politik chronisch unterrepräsentiert. Es wird nicht auf die politische Tagesordnung gebracht, weil es keine Stimme für Menschen mit psychischen Störungen, für Prävention, für eine Gesellschaft, die humanes Kapital anerkennt und in dieses investiert, in unseren Gremien gibt. Das wollen wir ändern! Denn so lange sich die Politik nicht der Aufgabe annimmt, das Stigma rund um psychische Erkrankungen zu brechen, werden Betroffene in unterschiedlichsten Lebensbereichen wie z.B. der Arbeitswelt strukturell benachteiligt.
Entstigmatisierung rettet Leben. Prävention rettet Leben. Darüber hinaus trägt diese zu einem gesellschaftlichen Klima bei, welches über Aufklärung und flächendeckende Angebote zur mentalen Gesundheitsversorgung dazu beiträgt, psychisch Erkrankte nicht mehr an den gesellschaftlichen Rand zu drängen und psychische Störungen als Krankheiten anzuerkennen.
Mentale Gesundheit ist insbesondere ein Thema für die jungen Generationen. 28% der Kinder und Jugendlichen weisen innerhalb eines Jahres mindestens einmal eine diagnostizierte psychische Störung auf. Gleichzeitig gibt es zu wenig Jugendpsychiatrien und Jugendtherapien sind unterbezahlt. Auch für Kinder psychisch erkrankter Eltern fehlen ausreichenden Unterstützungsstrukturen. Die mentale Gesundheit junger Menschen bestimmt die Gesellschaft von Morgen. Investieren wir in diese!
Dafür brauchen wir, die Grüne Jugend Baden-Württemberg, eine starke Positionierung im Bereich mentaler Gesundheit und fordern die Anerkennung der politischen Relevanz dieses Themas. Ob bei Migrationspolitik, Queerpolitik, Gesundheitspolitik, Bildungspolitik, Arbeits- oder Wissenschaftspolitik – Mentale Gesundheit muss dringend mitgedacht werden. Wir machen klar: #MentalHealthMatters.
Gesundheitspolitik:
Wie viele Mittel will unsere Gesellschaft aufbringen um Menschen mit psychischen Störungen das Leben und, dafür essentiell, den Zugang zu Gesundheitsversorgung zu erleichtern? Mit welchen Werten betrachtet unser Gesundheitssystem die menschliche Psyche? Der Hilfebedarf wächst, doch das Versorgungsnetz ist durchlässig. Dies ist ein Steuerungsproblem, welches gesundheitspolitisch angegangen werden muss. Dafür fordern wir eine gesundheitspolitische Reform zur flächendeckenden mentalen Gesundheitsversorgung. Menschen, die Psychotherapiebedarf haben, sollten nicht mehrere Monate auf Psychotherapie warten müssen. Um dies gewährleisten zu können braucht es ein Ende des Psychotherapiemangels. Dazu fordern wir eine Erhöhung der Bedarfsplanung[2] und damit eine Erhöhung der Kassensitze[3]. Außerdem sollte es mehr Zulassungen für Psychotherapeut*innen geben.
Um ein lückenloses System mentaler Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, fordern wir eine Reformation des momentanen Systems des Abkaufens von Kassensitzen, indem junge Psychotherapeut*innen in Rente gehenden Psychotherapeut*innen teuer (bis zu 80.000€) ihre Kassensitze abkaufen müssen. Dieses System verhindert die schnellere Beendigung des Psychotherapiemangels durch funktionelles Einsetzen von Psychotherapeut*innen, die ausgebildet sind, da diese warten müssen, bis Kassensitze frei werden. Wir fordern ein generationengerechtes System, welches Psychotherapeut*innen leichteren Zugang zur Arbeit ermöglicht. Außerdem fordern wir, dass alle Kassensitze durch Aufteilung auf mehrere Psychotherapeut*innen zu 100% ausgefüllt sind. Keine Versorgungsleistung soll verschwendet werden. Ein voller Kassensitz ist unmöglich durch eine*n Psychotherapeut*in ausfüllbar (72h-Woche). Deshalb fordern wir langfristig sinnvollere Verteilungsmechanismen z.B. über die Möglichkeiten zum Kauf von Kassensitzen mit weniger, aber dafür vollständig genutztem Volumen.
Für ein vielfältiges flächendeckendes Gesundheitssystem benötigt es auch die Bereitstellung von mehr Übergangsstellen: Übergangsstellen wie beispielsweise psychosoziale Beratungsstellen, sowie Sucht- und Suizidpräventionsstellen leisten Versorgungshilfe, während die Patient*innen auf einen Therapieplatz warten. Wir fordern eine stärkere Förderung von solchen Präventions- und Beratungsstellen.
In Baden-Württemberg, einem Bundesland das sowohl Metropolen als auch ländliche Gebiete hat, ist es wichtig Gesundheitsversorgung flächendeckend zu denken. Der Psychotherapiemangel trifft Menschen in den ländlichen Gebieten Baden-Württembergs am stärksten. Deshalb streben wir das Beenden des Stadt-Land-Gefälles an. Um das zu gewährleisten, müssen Therapieangebote auf dem ländlichen Raum erhöht werden. Nicht nur Ärzt*innen, sondern auch Psychotherapeut*innen sollten auf dem Land bezuschusst werden, um ein besseres Angebot im ländlichen Gebiet gewährleisten zu können.
Zuletzt braucht es ein besseres Zusammenarbeiten aller Teilnehmer*innen des Gesundheitssystems, d.h. Ärzt*innen, Psychiater*innen, Psychotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen und Pflegekräften. Ärzt*innen sollten stärker psychologisch geschult werden. Des Weiteren fordern wir eine Ärztebefragungspflicht für Allgemeinärzte zur mentalen Gesundheit. Zudem sollen medizinische Fortbildungen im antizipatorischen Umgang subventioniert werden. Dies könnte im Falle psychischer Problematiken zu frühzeitigen Maßnahmen verhelfen.
Für die bessere Kommunikation und Zusammenarbeit fordern wir einen landesweiten „Runden Tisch“ der verschiedenen Interessensvertretungen des (mentalen) Gesundheitssystems. Hierbei sollte eine lückenlose und systemisch begriffene Gesundheitsversorgung im Ziel des Austausches und der Kommunikation, sowie Kompetenzzuweisung stehen.
Wir kämpfen für eine Welt, in der jeder Mensch zuverlässig an die Hilfe gelangt, die benötigt wird. Ohne Wenn und Aber. Denn Psyche ist Humankapital.
Hochschulpolitik & Forschung:
Trotz unzureichender Therapeut*innen-Patient*innen Deckung werden jedes Semester nur eine geringe Zahl an Studierenden angenommen. Eine Erweiterung der verfügbaren Plätze für das Psychologiestudium ist hier vonnöten. Auch liegt der Numerus Clausus an staatlichen Universitäten Deutschlands für das Psychologie-Studium deutlich unter 2,0, weshalb besonders motivierte Studierende ins Ausland ausweichen oder Kurse teurer Privatuniversitäten in Anspruch nehmen müssen. Um dies zu verhindern fordern wir eine Zusatzregelung für 10% der Studierenden, die
nicht durch Wartezeit, sondern anderweitige Qualifikationen aufgenommen werden. Einige Universitäten haben nun ein spezielles Studierendenauswahlverfahren entwickelt, um den Zugang zum Studium zu erleichtern. Dies ist ein Äquivalent zum sogenannten Medizinertest. Wir fordern eine landesweite Finanzierung dieses Studierendenauswahlverfahrens Psychologie Baden-Württemberg (STAV-Psych BaWü), sowie des OSA (Online Self Assessment). Außerdem beginnt das Psychologie-Studium an vielen Universitäten nur zum Wintersemester. Wie in anderen Studiengängen sollte eine Verfügbarkeit in beiden Semestern ermöglicht werden, um unnötige Wartezeiten zu verhindern.
Neuerung des Psychologie-Studiums 2019
Der am 26. September 2019 im Bundestag beschlossene neue Gesetzesentwurf zum Psychotherapeutengesetz regelt die Ausbildung zum/zur Psychotherapeut*in. Nach einem allgemeinem Psychologie-Bachelor wird 2020 erstmals ein spezieller Psychotherapie-Master angeboten, der mit der Approbation der Studierenden endet und durch die höhere Qualifizierung ein höheres Gehalt in der Ausbildung garantiert, wodurch einer Ausbeutung der Auszubildenden verhindert werden soll. Dies war bisher der Fall, was große finanzielle Hürden für Studierende geschaffen und dadurch ein Zweiklassen-System gefördert hat. Wir fordern eine flächendeckende Einführung des Masters in Baden-Württemberg bis 2021 und eine zusätzliche Finanzierung, zur Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl an Studienplätzen.
Für Psychologiestudierende des alten Systems wird eine Übergangsphase geschaffen, um ihnen den Zugang zum neuen Master zu erleichtern. Diese Übergangsphase muss verlängert werden, um flächendeckenden und fairen Übergang zu ermöglichen. Während dieser Übergangsphase muss eine Benachteiligung der Auszubildenden des alten Bildungsweges verhindert und die Gesetzgebung entsprechend angepasst werden.
Alternative Wege zum/zur Psychotherapeut*in
Durch die neue Gesetzlage könnte es zu einem Rückgang der Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen kommen, da andersartige Qualifikationswege benachteiligt werden und der Beruf damit hauptsächlich auf Psychologie- und Medizinstudierende beschränkt wird.
Quereinstieg und alternative Ausbildungswege müssen ähnlich stark gefördert werden wie die traditionellen Bildungswege. Beispiele bieten hier qualifizierte Erziehungswissenschaftler*innen, Sozialarbeiter*innen und Pädagog*innen, die eine anschließende Weiterbildung zum Kinder und Jugendtherapeut*innen wählen können.
Wir fordern eine entsprechende Anpassung der Gesetzeslage, um weiterhin den Quereinstieg zum/zur Psychotherapeut*in zu ermöglichen und somit die Pluralität des Therapieprozesses (Psychologie, Medizin, Soziale Arbeit u.A.) zu erhalten.
Forschung:
Wir fordern die Ermöglichung der Forschung für neue Therapieformen statt nur für bisherige Therapieformen und damit die Aufhebung des Erlaubnisvorbehalts für bestimmte Forschungsvorhaben.
Bildungspolitik:
Um psychische Erkrankungen vorzubeugen und sie frühzeitig zu erkennen, braucht es in Schulen Personal, das im Bereich der mentalen Gesundheit gut geschult ist. Wir fordern eine breite Aufstockung der Anstellungen für Schulpsycholog*innen, Schulsozialarbeiter*innen und ähnlichen Stellen, sowie verpflichtende Schulungsangebote dieser für alle Bereiche der mentalen Gesundheit.
Wir sehen Bildung als Verantwortungsträgerin. Um einen Prozess der Entstigmatisierung einleiten zu können und gleichzeitig präventiv vorzugehen, muss gerade im Bildungssystem das Thema Mentale Gesundheit stärker thematisiert und im Lehrplan verankert werden. Dazu gehört das Aufklären über psychische Störungen und die Entstigmatisierung dieser. Außerdem sollten Schüler*innen über Mentale Gesundheitsversorgung und Therapiemöglichkeiten informiert werden, denn besonders in der Pubertät können psychische Erkrankungen ausgelöst werden. Wir
fordern ein präventives Vorgehen gegen Minderheitenstress und daher die Vermittlung der Vielfalt von Familienkonzepten, queere Themen und die Sensibilisierung gegenüber Rollenbildern im Lehrplan. So soll toxischen Geschlechterrollen und Minderheitenstress zuvorgekommen werden, und eine tolerante und offene Gesellschaft vorgelehrt werden. Gesundheitsbewusste
Ernährung, Sport, ein ausgewogener Lebensstil sowie eine gesunde verantwortungsvolle Aufgabeneinteilung- und Strukturierung, kann präventiv wirken und physischen/psychischen Krankheiten vorbeugen. Auch solche Themen sollten Platz in den Lehrplänen finden.
Arbeits- & Wirtschaftspolitik:
Viele Menschen mit psychischen Problemen suchen sich keine professionelle Hilfe in Form von Therapie, unter anderem aus Angst vor Diskriminierung am Arbeitsplatz. Um mentale Gesundheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten, fordern wir daher die Beschäftigung von geschulten Wirtschaftspsycholog*innen, Gesundheitsmanager*innen und Sozialarbeiter*innen in Unternehmen. Zusätzlich dazu braucht es eine zuverlässige Beratungsstelle innerhalb eines Unternehmens, in welcher gesetzlich vorgeschriebene betriebspsychotherapeutische Sprechstunden ein niedrigschwelliges Angebot der Beratung bieten. Damit einher geht der Ruf nach verpflichtenden Stellen für Berater*innen in allen größeren Firmen ab 500 Mitarbeitenden und den Aufbau von präventiven Awarenessstrategien.
Neben Awarenessstrategien ist Antidiskriminierungsarbeit am Arbeitsplatz elementar. Wir fordern dafür das Ende der Stigmatisierung bzw. Benachteiligung aufgrund der Inanspruchnahme von Psychotherapie bei der Verbeamtung sowie bei Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Außerdem fordern wir die Reintegration in den 1. Arbeitsmarkt nach stationärem Aufenthalt statt unangebrachtem Abschieben in Behindertenwerkstätte. Insgesamt sollte eine Inanspruchnahme von Psychotherapie ermöglicht werden während der Arbeitszeit, wofür es flexiblere Arbeitszeitmodelle sowie die Anerkennung psychischer Erkrankungen als Krankschreibungsgrund braucht.
In einer Gesellschaft deren Wirtschaftssystem auf unendlichem Wachstum und Profit basiert, ist psychischer Stress maßgeblicher Begleiter des Arbeitsalltages. Menschliche Psyche über Profite! Die Einführung einer 4-Tage-Woche oder ähnlichen, den Menschen entlastenden, Konzepten müssen deshalb staatlich gefördert werden.
Gesellschaftliche Aufklärung
Um eine gesellschaftsdeckende Entstigmatisierung zu erreichen, fordern wir die Einführung des Tages für mentale Gesundheit, der an Schulen, Universitäten, Unternehmen und staatlichen Institutionen verpflichtend sein soll. An diesem Tag
sollen Aufklärungsangebote bereitgestellt und Diskurse zu diesem Thema angestoßen werden, um Ideen für weitere entstigmatisierende oder präventive Maßnahmen zu sammeln und diese im Anschluss wirtschaftlich sowie politisch umzusetzen.
Der gesellschaftliche Status quo fördert lediglich die Dunkelziffer der registrierten Betroffenen und schränkt deren Inanspruchnahme von Hilfsangeboten ein. Wir befürworten weiterhin eine stärkere Medienpräsenz der öffentlichen Angebote zum Thema Aufklärung und Umgang. Des Weiteren müssen kulturelle Projekte, die zur Aufklärung und Entstigmatisierung psychischer Störungen beitragen, finanzielle Fördermaßnahmen bereitgestellt werden. Vonnöten ist zudem eine Antistigmatisierungskampagne der Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit dem Ministerium für Gesundheit. Gesellschaftliche Akzeptanz unterstützt den verantwortungsvollen Umgang mit jenen Betroffenen und erleichtert die Suche nach individueller Hilfe.
Zu gesellschaftlicher Akzeptanz gehört auch der unterstützende Umgang mit Geflüchteten, die schwer traumatisiert sind. Wir fordern erleichterten Zugang zu Psychotherapie spezialisiert auf Geflüchtete und deren Traumafolgestörungen. Für wirkliche Integration und humane Migrationspolitik brauchen wir solidarische Unterstützung dieser Menschen. Dafür brauchen wir mehr professionelle Sprachmittler*innen, sowie geltende Finanzierungsregelungen für diese, auch bei Wechsel des Aufenthaltsstatus. Außerdem sollten Traumafolgestörungen als schwerwiegende Erkrankung und somit als Verhinderungsgrund für Abschiebung geltend gemacht werden.
Des Weiteren fordern wir den Ausbau von Multiplikator*innen-Programmen. Gatekeeper*innen wie Friseur*innen, Postbot*innen etc. sollten Trainings über mögliche problematische Anzeichen mentaler Probleme erhalten. So könnten zum Beispiel Problematiken in der höchsten Risikogruppe für Suizide, nämlich ältere Männer, frühzeitiger erkannt werden im alltäglichen Kontakt der Menschen.
Auch in der Stadtplanung sollte das Bestreben erkennbar sein, mentale Gesundheit zu beachten. Zum einen müssen mögliche Trigger durch Beleuchtung und übersichtlich angelegte öffentliche Plätze umgangen werden. Außerdem muss das Bauen von Community-Buildings, generationsübergreifender Projekte und das Konzept der Stadt der kurzen Wege besonders gefördert werden, um durch Gemeinschaftsbildung in Nachbarschaften sowohl Einsamkeit als auch Angst vorzubeugen. Wir begrüßen, wenn Stadtplaner*innen mit Interessensvertreter*innen der mentalen Gesundheit in Kontakt treten.
Die Grüne Jugend Baden-Württemberg verpflichtet sich dazu, innerverbandlich die Entstigmatisierung psychischer Störungen zu fördern. Die Grüne Jugend Baden-Württemberg fordert die politische Repräsentation des Themas „Mentale Gesundheit“ und setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der die menschliche Psyche geachtet und in diese politisch und finanziell investiert wird. Wir streben eine Welt an, in der Menschen offen über ihre psychischen Probleme sprechen können, in einer Gesellschaft, die politische Rahmenbedingungen zur Unterstützung dieser Menschen setzt. Deshalb fangen wir damit an.
[1] Unter Minderheitenstress versteht man chronisch hohe Belastungen von Angehörigen stigmatisierter Minderheitengruppen.
[2] Bedarfsplanung = 1999 erlassene Anzahl an Zulassungen, anhand Einwohner*innenzahl berechnet, nicht nach Krankenstand
[3] Kassensitz = Zulassungen für Psychotherapeut*innen, die es Ihnen erlaubt neben Patienten mit privater Krankenversicherung auch diejenigen mit gesetzlicher Versicherung zu behandeln