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Nein zu Gentechnik in unserer Nahrung
Mi, 10.5.06

Nein zu Gentechnik in unserer Nahrung

NEIN ZU GENTECHNIK IN UNSERER NAHRUNG

Die Gentechnik ist auf dem Vormarsch und die Verbraucher bekommen davonkaum etwas mit. Bereits heute enthalten viele Produkte direkt oder indirektgentechnisch veränderte Organismen. Im Dezember letzten Jahres hat der neueBundeslandwirtschaftsminister erstmals drei gentechnisch veränderte Maissortenzum Anbau zugelassen. Durch diese Entscheidung schlägt Horst Seehofer einenWeg ein, der nicht mehr rückgängig zu machen ist, obwohl die Risiken derGentechnik noch in keinster Weise erforscht sind.Von Saatgutkonzernen wird die Schädlingsresistenz ihrer Gen-Pflanzen oft alseine herausragende Eigenschaft gepriesen. Durch Veränderungen im Erbgutproduzieren diese Stoffe, die wie Pflanzenschutzmittel wirken und auf diese weiseden Spritzmittelbedarf deutlich reduzieren sollen. Während allerdings Pflanzen-schutzmittel aufwendige Tests durchlaufen müssen und mit Warnhinweisen für dieAnwender versehen sind, kann Genmais von jedem Landwirt angebaut werden.Die Stoffe, die in gentechnisch veränderten Organismen entstehen, sind bezüglichihrer langfristigen Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt nicht ansatzweiseerforscht. Ihre Freisetzung gleicht einem riesigen medizinischen Freilandversuchmit ungewissem Ausgang. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert dieBundesregierung und die Saatgutkonzerne auf, die Verbraucher nicht länger alsVersuchskaninchen für eine Technologie zu missbrauchen, deren Folgen nichtvorhersehbar sind. Solange auch nur die Möglichkeit besteht, dass sichgentechnisch veränderte Organismen negativ auf Mensch, Tier oder Umweltauswirken könnten, darf kein Anbau in der freien Natur und kein Inverkehrbringenerlaubt werden. Das viel zitierte Miteinander von Gentechnik und gentechnikfreier Landwirtschaftist nicht möglich. Einmal ausgebrachtes gentechnisch verändertes Saatgut kannauf vielfältige Art und Weise in gentechnikfreie Kulturen geraten. Wind und Bienenkennen keine Grenzen. Auch ein Vogel, der Samen aufpickt, ein Hund, demSaatgut an der Pfote hängen bleibt, oder sogar der Mensch selbst kommen alsmögliche Überträger in Frage. Gesetzlich vorgeschriebene Mindestabständekönnen lediglich die Geschwindigkeit der Auskreuzung reduzieren, diese aber nicht
verhindern. Von Koexistenz zwischen gentechnisch veränderten und gentechnischunveränderten Kulturen zu sprechen ist deshalb realitätsfern. Für die GRÜNEJUGEND Baden-Württemberg gibt es deshalb nur zwei Alternativen, entwederGentechnik oder gentechnikfrei. Nur wenn das ganze Land auf den Anbau vonGen-Saatgut verzichtet, kann eine Auskreuzung gentechnisch veränderterOrganismen langfristig ausgeschlossen werden. Dies ist insbesondere für denbiologischen Landbau, aber auch für alle konventionellen Landwirte, die sich fürdie gentechnikfreie Produktion entscheiden, von existenzieller Bedeutung. Wir leiden weder an einer Hungersnot, noch ist die Qualität unserer Lebensmittel inBaden-Württemberg ungenügend. Ganz im Gegenteil. Nahrungsmittel waren nochnie so günstig wie heute. Der durchschnittliche Bundsbürger verwendet wenigerals 12% seines Einkommens für Lebensmittel. Dumpingangebote fürNahrungsmittel und sinkende Weltmarktpreise machen deutlich, das wir in Europakeine Nahrungsmittelknappheit zu erwarten haben. Auch qualitativ können sich dieLebensmittel unserer Landwirte sehen lassen. Selbst die Landesregierung machtmit dem "Herkunfts- und Qualitätszeichen Baden-Württemberg" für diese QualitätWerbung. Für die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg gibt es keinennachvollziehbaren Grund, der den Anbau von gentechnisch VerändertenOrganismen rechtfertigen würde. Beim Einsatz von Gentechnik überwiegeneindeutig die Nachteile, nicht nur für die Verbraucher, sondern auch für dieLandwirte. Durch mehr Anbau auf weniger Fläche wird die Landwirtschaft weiterindustrialisiert. Langfristig werden noch mehr Landwirte ihren Betrieb aufgebenmüssen. Einige wenige Saatgutkonzerne verdienen sehr gut an den patentiertenneuen Pflanzensorten. Eine Vermehrung dieser Sorten durch die Landwirte selbstist dann allerdings nicht mehr möglich. Auch das Aussterben von alten Nutzpflanzen, die sich über Jahre hinweg anbestimmte Standorte optimal angepasst haben wir durch die Gentechnik weitervoran getrieben. Gentechnisch veränderte Sorten sind meist auf unterschiedlichenBöden und bei unterschiedlichen Klimaverhältnissen einsetzbar, da sich sonst derEntwicklungsaufwand nicht lohnt. Über kurz oder lang haben wir so weltweit nurnoch einige wenige Sorten, die in sehr großer Zahl angebaut werden. Ergibt sichdann bei einer solchen Sorte ein Schädlingsproblem, sind die Ernteausfälle um ein
Vielfaches höher als heute. Auf alternative Sorten kann dann aber nicht mehrzurückgegriffen werden. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordertSortenvielfalt und Erhalt alter Kulturpflanzen statt gentechnisch vorangetriebenerSortenarmut. Kosten, die durch die Gentechnik entstehen müssen von den Verursacherngetragen werden. Bereits heute gibt es kaum mehr Kraftfutter zu kaufen, dasnachweislich keine Gentechnik enthält. Landwirte, die auf Gentechnik verzichtenwollen, müssen für die Untersuchung ihres Futtermittels extra bezahlen. GenfreiesKraftfutter wird so um über 10 Prozent teurer als nicht kontrolliertes Kraftfutter. DaProdukte von Tieren, die mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden, im Laden nichtgekennzeichnet werden müssen, besteht kein Anreiz für verarbeitende Betriebe,wie zum Beispiel Molkereien, ihre Ware als gentechnikfrei zu deklarieren.Landwirte, die gentechnikfrei produzieren zahlen zwar einen höheren Preis für ihrKraftfutter, bekommen von der Molkerei aber keinen höheren Preis für ihre Milch.Auf diese Weise werden viele Erzeuger gezwungen, ungewollt den Einzug derGentechnik in ihrem Betrieb hinzunehmen. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert eine Kennzeichnungspflicht auch für tierische Produkte, diegentechnisch veränderte Bestandteile enthalten. Die Kosten für die Untersuchungvon Futtermitteln auf gentechnisch veränderte Bestandteile müssen von denVerursachern getragen werden. Dies kann dadurch erreicht werden, dass solcheUntersuchungen verpflichtend eingeführt werden und die Kosten denSaatgutkonzernen bzw. den Importeuren der Futtermittel proportional zur Menge inRechnung gestellt werden. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg möchte, dass die Verbraucher auch inZukunft noch die Möglichkeit haben, gentechnikfreie Nahrung einzukaufen. Dieskann nur sichergestellt werden, indem der Anbau gentechnisch veränderterOrganismen verboten wird. Baden-Württemberg muss zur gentechnikfreien Zonewerden. Beschlossenauf derLandesmitgliederversammlungam10.Mai2006