Neu statt Alt – Kommune ist Vielfalt!
NEU STATT ALT - KOMMUNE IST VIELFALT!
Das Kommunalwahlpapier der GRÜNEN JUGEND Baden-WürttembergIm nächsten Jahr steht die Kommunalwahl an und gerade für junge Leute ist diese Wahl etwas Besonderes:zum ersten Mal dürfen Jugendliche im Alter von 16 Jahren wählen. Damit ist ein erster Schritt hin zu mehrEinflussmöglichkeiten und einer demokratischeren Kommunalpolitik getan. Doch diese Änderung musssich nun auch in den Kommunen niederschlagen, schließlich soll diese Wahlalterssenkung nicht nursymbolischen Wert haben, sondern vor allem für eine Bewusstseinsänderung in der Kommunalpolitiksorgen. Als GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg setzen wir daher einen Impuls für programmatischeDiskussionen und KommunalpolitikerInnen in Verantwortung.Uns ist es wichtig, dass junge Leute politisch aktiv sind und wir sind davon überzeugt, dass politischesEngagement vor der eigenen Haustür eine gute Grundlage ist. Der Einsatz gegen neue Stadttunnel oder fürrenaturierte Flüsse ist für eine junggrüne Welt unabdingbar. Uns geht es darum, junggrüne Impulse undPerspektiven für eine grüne und nachhaltige Kommune zu formulieren.Jugendliche sind ExpertInnen ihrer eigenen Situation, sie können die Lebensbedingungen junger Menschenauf kommunaler Ebene am besten beurteilen und Verbesserungen anregen. Die Wahlalterssenkung ist einwichtiger Schritt zu mehr Jugendbeteiligung, reicht alleine aber nicht aus. Auch weiterhin müssenvielfältige Beteiligungsformate praktiziert werden, um Jugendliche frühzeitig an Entscheidungen zubeteiligen. Jugendgemeinderäte brauchen auch weiterhin die Unterstützung der Kommunalpolitik. So mussdas Rede- und Antragsrecht zum Standard werden. Zugangsbarrieren müssen abgebaut und Jugendlichealler Schularten gestärkt und befähigt werden, sich auf kommunaler Ebene zu engagieren.Mit unseren Positionen können wir für grüne Politik werben und – genauso wichtig – junge Leute für eineKandidatur im nächsten Jahr werben. Denn eines ist klar: Damit junggrüne Positionen auch umgesetztwerden, brauchen wir junggrüne Kandidatinnen und Kandidaten, die die Inhalte auch mit Leidenschaft undLeben füllen.Zukunftsweisende Stadtplanung für Jung und AltDie GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert eine sozial-ökologische Stadtentwicklung, bezahlbarenWohnraum und ein Ende der Flächenversiegelung.Eine zeitgemäße Stadtplanung muss sich an ökologischen und sozialen Zielen orientieren. Klima- undumweltfreundliche Wohnsiedlungen, viele Grünflächen, integrative Viertel und kurze Wege sind hierfür guteBausteine. Die großzügige Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten im Außenbereich und denungebremsten Flächenverbrauch können wir uns nicht mehr leisten. Statt weiter die Umwelt zu zerstören,sollen Städte durch Brachflächennutzung und dem Umbau der Struktur nach innen wachsen, um sich aufdiesem Weg zu einem attraktiven Lebensraum entwickeln zu können.Wir unterstützen die Idee der nachhaltigen Begrünung öffentlicher Flächen und verstehen diese als Teil desLernprozesses zu einem ökologischeren und bewussteren Umgang mit unserer Umgebung. Wir fordern dieKommunen auf, brachliegende Flächen für Gemeinschaftsgärten zur Verfügung zu stellen. Urban Gardeningist für uns nicht nur ein umweltpolitischer Beitrag, sondern auch ein Beitrag die Gemeinschaft in derKommune zu stärken, Kennenlernen, Austausch und Integration zu fördern und den BürgerInnen den selbstbestimmten und gemeinschaftlichen Anbau von Lebensmitteln zu ermöglichen.Wir lassen nicht locker und beharren auf einen ticketlosen Öffentlichen Personennahverkehr. ErsteKommunen und regionale Verkehrsunternehmen müssen damit beginnen das Konzept mit Unterstützungdes Landes durchzuführen, um zu zeigen, dass diese Vision Realität werden kann. Wir träumen vonInnenstädten in denen das Auto draußen bleibt und einem ländlichen Raum, in dem man auch ohne Automobil sein kann. Dazu gehören gute Bus- und Zugverbindungen, sinnvolle Taktungen und längereFahrzeiten in der Nacht und am Wochenende. Um das Auto aus der Innenstadt zu halten, setzen wir aufgute P&R-Möglichkeiten, einen schnell getakteten ÖPNV und eine freundliche Infrastruktur fürRadfahrerInnen sowie FußgängerInnen und konsequente Parkraumbewirtschaftung.Kommunen brauchen öffentlichen Raum, der für alle zugänglich ist. Dies bedeutet, dass er barrierefrei seinmuss, nicht sozial ausgrenzt und ein guter Zustand gewährleistet ist.Stadt- und Ortsentwicklung muss familienfreundlich gestaltet werden. Dafür bedarf es beispielsweisebreiterer Gehwege für Kinderwägen und Spielplätze. Wir setzen uns für Projekte ein, die den Ausbau von kostenlosem Wireless-Lan (W-LAN) in Städtenvorantreiben. Dies ermöglicht für alle Menschen einen Zugang zum Internet. Die Beteiligung vonkommerziellen Anbietern hieran lehnen wir ab. Der W-LAN-Zugang ist für uns Teil der kommunalenDaseinsvorsorge.Die Wohnungsknappheit und teure Mieten sind in vielen Städten bittere Realität. Gleichzeitig verändert sichdie Gesellschaft: Für Alleinlebende, SeniorInnen, WGs oder große Familien gibt es oft nicht ausreichendpassenden Wohnraum. Die Gemeinde muss dazu beitragen, dass dieser zur Verfügung steht – unabhängigvom Einkommen. Hierbei sind eine kluge Bauleitplanung und die Unterstützung von kommunalenWohnungsunternehmen wichtige Eckpfeiler. Die Kommunen müssen die landesrechtlich geschaffenenInstrumente wie das Umwidmungsverbot und das Zweckentfremdungsverbot so weit wie möglichausschöpfen, damit Mietwohnungen nicht in Eigentumswohnungen oder gewerbliche Räumlichkeitenumgewandelt werden. In Hochschulstädten muss dafür gesorgt werden, dass Studierende nicht inNotunterkünften untergebracht werden müssen, sondern angemessener Wohnraum zur Verfügung steht.Wir setzen uns für die Ausweitung des Sozialen Wohnungsbaus ein. Sozialer Wohnungsbau sollte inöffentlicher Hand stattfnden, anstatt proftorientiert ausgerichtet zu sein. Wir setzen uns fürMitbestimmungsrechte der MieterInnen bei Fragen wie energetischer Sanierung, Planung von Wohnungenund Quartieren und Quartierssozialarbeit ein. Eine bunte und vielfältige Stadt muss auch Zusammenlebenunabhängig vom Geldbeutel ermöglichen. Sozial gebundene Wohnungen, Wohnungen für Asylsuchendeund Unterkünfte für Wohnungslose dürfen nicht an die Ränder der Städte gedrängt werden. Wir setzen unsfür sozial durchmischte Stadtviertel ein!Bildung in der Kommune – mehr als Schule und KiTaDie GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert starke Gemeinschaftsschulen, gut ausgebauteKindertagesstätten und Angebote für Kultur, Sport und Freizeit.Die Landesregierung in Baden-Württemberg hat beim Ausbau der Gemeinschaftsschule viel Verantwortungin die zuständigen Kommunen gelegt. Nur wenn die Kommunen eine Gemeinschaftsschule wollen undeinen Antrag stellen, wird diese Schulform vor Ort eingerichtet. Wir fordern die kommunalenEntscheidungsträger dazu auf, sich endlich vom ausgrenzenden mehrgliedrigen Schulsystem zuverabschieden und auf eine inklusive Gemeinschaftsschule zu setzen. Durch die angestoßene regionaleSchulentwicklung werden manche Kleinkommunen Schulstandorte verlieren. Für uns gilt da der gutbewährte Grundsatz: „Kurze Beine, kurze Wege“. Grundschulkinder sollten einen möglichst kurzen Weg zurSchule haben. Doch auch für die weiterführenden Schulen kann die Gemeinschaftsschule eine guteAlternative sein, um interkommunal zentral Schulstandorte zu erhalten.Die rhythmisierte Ganztagsschule muss endlich zum Standard in ganz Baden-Württemberg werden, damitdie Schule Lern- und Lebensraum wird. Hier gilt es kommunal weiter Kooperationen mit Musikschulen,Sportvereinen, etc. voranzubringen, um ein gutes Angebot zu gewährleisten. Außerdem fordern wir für alleein kostenfreies Mittagessen in der Schule. Kommunen dürfen Schulgebäude auch nicht verkommenlassen. Sie sollten den aktuellen pädagogischen Notwendigkeiten entsprechen und den SchülerInnen ein möglichst gutes Lernambiente bieten. Die Schulen müssen genügend Bücher und Arbeitshefte anschaffen,damit diese nicht privat bezahlt werden müssen.Kommunen sind für die Einrichtung und den Betrieb von Kindergärten, Kindertagesstätten und weiterenOrten der frühkindlichen Bildung verantwortlich. Deshalb müssen die kommunalenVerantwortungsträgerInnen für eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung sorgen. Dazu gehört einegute Ausstattung mit ausreichend Fachkräften. Für viele Kommunen hängt es von dem Angebot derBetreuungsangebote ab, wie attraktiv sie wahrgenommen wird. Auch der sozialen Verantwortunggegenüber Eltern mit kleinen Kindern kommen Kommunen nur so nach.Kommunen leben vom Miteinander der Menschen, von Engagement und Kultur. Dieses fndet inunterschiedlichster Weise statt. Kommunen haben die Aufgabe das zu fördern und Rahmenbedingungen zusetzen. Gerade junge Menschen leben ihre Freizeit in Sportvereinen, Chören, Tanzgruppen und in vielenverschieden anderen kulturellen Kontexten aus. Das prägt und bildet Menschen.Staatliche Musikschulen haben viele wichtige Aspekte für eine Kommune. Sie bieten eine qualitativhochwertige Ausbildung bezahlbar und oft sozial gestaffelt an. Diese Staffelung (z.B. nach Anzahl derGeschwister) halten wir für wichtig und essentiell, da der Musikunterricht nicht am Geld der Eltern hängenbleiben soll. Genauso bieten Musikschulen Festanstellungen für ausgebildete Musiker. Wir fordern denErhalt solcher festen Arbeitsverträge und keine weitere Prekarisierung der künstlerischen Berufe vonstaatlicher Seite aus. Außerdem bieten Musikschulen ein umfangreiches musisch-kulturelles Programm,das von den Bürgerinnen und Bürgern sehr geschätzt wird. Wir setzen uns massiv gegen die Privatisierungder künstlerischen Ausbildung ein und fordern den Erhalt und Ausbau der staatlichen Musikschulen. Dassder Bedarf da ist, zeigen die oft unendlich langen Wartelisten.Immer wieder wird in der kulturpolitischen Debatte die Hochkultur gegen die Subkultur ausgespielt. Wir unddie meisten Kulturschaffenden sehen darin keinen Widerspruch. Hochkultur und Subkultur gehen oft Handin Hand. Deshalb ist eine umfangreiche Kulturförderung notwendig, die nach den jeweiligen Bedürfnissenund Anforderungen der Kulturbetriebe geht. Orchester und Theater haben dabei andere Ansprüche undNotwendigkeiten als kleinere kulturelle Einrichtungen. Wir setzen uns für eine bedarfsgerechteMittelverteilung ein. Außerdem muss das Land den Kommunen unterstützend zur Hand gehen, indem dieDeckelung der Förderung der subkulturellen Zentren aufgehoben und bedarfsgerecht gefördert wird.In den Sportvereinen wird viel ehrenamtliches Engagement gebunden. Dies sollten die Kommunenhonorieren, indem sie kostengünstig die Infrastruktur dafür bereitstellen. Besonders die Schließung vonSchwimmbädern in vielen Kommunen sehen wir kritisch. „Global denken, lokal handeln“ – mehr als nur ein guter SpruchDie GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert gemeinwohlorientierte Kommunalunternehmen, FairTrade-Towns und regionalen Einzelhandel vor der Haustür.Energie- und Wasserversorgung, Müllentsorgung und Abwasserklärung, Feuerwehr, Friedhöfe, öffentlicherPersonennahverkehr, Krankenhäuser, Altenheime, Hospizen und die Pflege von öffentlichen Parks undPlätzen sind Gemeinwohl und müssen sich an den Interessen der Menschen vor Ort orientieren, nicht anden Bilanzen von Großkonzernen. Das schafft Arbeitsplätze vor Ort und sorgt für mehr demokratischeKontrolle und Transparenz. Wir fordern, dass diese öffentlichen Aufgaben in den Händen der Kommunenbleiben und nicht an private Konzerne verkauft werden.Das ist insbesondere im Bereich derEnergieversorgung sehr wichtig, denn nur wenn Kommunen ein eigenes Stadtwerk betreiben, können sieden Monopolkonzernen etwas entgegensetzen und konsequent in den Ausbau erneuerbarer Energien undden der Kraft-Wärme-Kopplung investieren.Leider werden in vielen Entwicklungs- und Schwellenländer noch immer viele Menschen ausgebeutet.Kinderarbeit und Hungerlöhne sind in vielen Ländern keine Ausnahme, sondern die Regel. Deswegen ist essinnvoll bei Konsumgütern auf die Herkunft und auf die Produktionsweisen zu achten. Das gilt aber nichtnur für Privatpersonen, auch Kommunen sollten in ihrer Verwaltung auf die Herkunft ihres Einkaufs achten.Einige Kommunen fördern bereits den Handel mit „Fair Trade“-Produkten. Das halten wir fürunterstützenswert. Riesige Supermarktketten in Gewerbegebieten kleiner Kommunen und sogenannte „Tante Emma -Laden“,die sich fnanziell gegenüber den Supermarktriesen nicht behaupten können, das ist die traurige Realität dermeisten Gemeinden. Bei den großen Supermarktketten gibt es in der Regel keine regionalen Produkte, diesowohl klimafreundlicher wären, als auch die regionale Wertschöpfung stärken würden. Menschen ohnePKW müssen zudem oft weite Strecken bis zum nächsten Supermarkt zurücklegen, da es keinenEinzelhandel vor Ort gibt. Wir setzten uns daher dafür ein, den Einzelhandel in Orts- und Stadtzentren zustärken und darauf zu achten, freie Flächen an UnternehmerInnen zu vermieten, die ihre Produkte möglichstregional beziehen.Eine demokratische und freie Welt ohne Grenzen fängt direkt vor der HaustüranDie GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert mehr Aufklärung über rechtsextremes Gedankengut,kraftvolle Zivilcourage vor Ort und eine integrative Asylpolitik.In Kommunen ist viel Platz für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen sowie verschiedenersexueller Orientierung. Faschistische und rechtsextremistische GegnerInnen von Toleranz, Freiheit undVielfalt haben jedoch keinen Platz verdient. Gemeinden und Städte sollten sich immer gegen Nazi-Demonstrationen einsetzen und alle verfügbaren Rechtsmittel dagegen einlegen. KommunalePolitikerInnen sollten sich öffentlich dagegen aussprechen und sich an friedlichen Protesten und Aktionendes zivilen Ungehorsams beteiligen – bunte Proteste gegen Rechts gehören gestärkt und dieKriminalisierung von AntifaschistInnen muss beendet werden. Es ist von großer Bedeutung, dass allegesellschaftlichen Gruppen immer wieder ein klares, gemeinsames Zeichen gegen rechte Umtriebe setzen.Kommunen müssen dafür Sorge tragen, dass rechtsradikale Entwicklungen vor Ort gestoppt, vermindertund verhindert werden. Wegschauen, Ignorieren und Sein lassen dürfen keine Optionen für Grüne inkommunaler Verantwortung sein. Fachstellen für Rechtsextremismus, politische Bildungsprojekte auflokaler Ebene und die Förderung weiterer Projekte sowie von Gedenkstätten und Mahnmalen gegen Rechts,sind hierfür elementare Mittel.Das erneuerte Flüchtlingsaufnahmegesetz des Landes sieht vor, dass die Wohnfläche pro Person bis 2016von 4,5 auf 7 Quadratmeter erhöht werden muss. Wir begrüßen dies als ersten Schritt, sehen aber, dass diesin keiner Weise menschenwürdige Unterbringung garantiert. Wir fordern ein Ende von Sammelunterkünften,die oft an den Rand der Kommunen oder gar ins ländliche Nirgendwo gebaut werden. Wir fordern, dassGeflüchtete und Asylsuchende dezentral in Wohnungen untergebracht werden. Viele Flüchtlingsunterkünftesind zudem in einem äußerst schlechten Zustand. Hier ist es also unabdingbar, dass die Kommunen Geld indie Hand nehmen, um endlich eine angemessene Wohnsituation herzustellen. Wir setzen uns dafür ein,dass die Kommunen vollständig von Sach- auf Geldleistungen für Asylsuchende umstellen. Die Kommunenmüssen dabei vom Land fnanziell unterstützt werden.Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert konsequente Präventionsarbeit, Eindämmung von Gewaltund lehnt Alkoholkonsumverbote auf öffentlichen Plätzen konsequent ab.Jugendgewalt und starker Alkoholmissbrauch sind keine naturgegebenen Probleme. Eine frühzeitige undganzheitliche Präventionsarbeit ist der richtige Ansatz, um Gewalt nachhaltig einzudämmen. Hierfürmüssen Konzepte angewandt werden, die die Jugendlichen bei der Lösungssuche einbinden und ihnen aufAugenhöhe begegnen.Um das Problem an der Wurzel zu packen, muss Jugendlichen vor Ort Freiraum geschaffen werden – gutausgebaute Sportplätze, Halfpipes und vielfältige Jugendzentren sind hierfür beispielsweise unabdingbar.Auch die Einrichtung von Ganztagsschulen, die den SchülerInnen auch nachmittags einen Ort von sozialemLernklima bieten, und mit viele handwerklichen und bewegungsorientierten Unterrichtsfächern zu einemlebendigen Lernen beitragen, können hilfreich sein.Da wir umfassend auf Prävention setzen, sind Alkoholkonsumverbote auf öffentlichen Plätzen keinegeeignete Lösung für uns. Zum einen verlagern sie das Problem nur auf alternative Plätze und zum anderenwerden damit alle Bürgerinnen und Bürger über einen Kamm geschert – auch und gerade in Gemeinden und Städten, dem Kern des Zusammenlebens, muss Freiheit (vor)gelebt werden. Wir legen stattdessen denFokus auf „Lokale Alkoholpolitik“ wie sie auch schon in zahlreichen baden-württembergischen Kommunenpraktiziert wird. Auf diesem Weg werden alle relevanten Schlüsselpersonen an einen Tisch geholt:Verwaltung, Polizei, Gaststätten, Einzelhandel, Schulen, Jugendgemeinderat, Jugendhäuser undinteressierte Jugendliche erarbeiten eine Situationsanalyse und richten danach ihr Handeln aus. DieErgebnisse werden vom Runden Tisch diskutiert und in konkrete Maßnahmen umgesetzt.Eine Kommune für alle – vielfältig und buntDie GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert Gleichstellung in allen Bereichen und vielfältigeKommunen.Gute Gleichstellungspolitik, die die unterschiedlichen Belange insbesondere von Frauen in den Blick nimmtund die konkreten Lebenssituationen von Menschen verbessern kann, beginnt auf kommunaler Ebene. Füruns steht dabei die Intersektionalität von Gleichstellungspolitik an erster Stelle. Gleiche Chancen für alle –das bedeutet, dass nicht nur Frauenpolitik für die weiße Mittelschicht gemacht werden darf.Gesellschaftliche Machtverhältnisse, die zu struktureller und individueller Benachteiligung führen, sindvielschichtig und greifen ineinander: Beispiele dafür sind Rassismus, Antisemitismus, Klassismus,Benachteiligungen aufgrund von Behinderung, Geschlecht, sexueller Orientierung, sexueller Identität. Diesmuss sich im Handeln der Kommunen widerspiegeln. Wir setzen uns dafür ein, dass Projekte wieQuartierssozialarbeit, MigrantInnenvereine, MigrantInnenbeiräte, interkulturelle Mädchenarbeit, Angebotefür queere Jugendliche und viele andere Projekte überall langfristig gefördert werden undRahmenbedingungen wie z.B. Räumlichkeiten von öffentlicher Seite zur Verfügung stehen. Beschlüsse derKommunalverwaltung und des Gemeinderats müssen daraufhin überprüft werden, ob sie dazu beitragen,Benachteiligungen abzubauen und Vielfalt in der Kommune zu fördern.Frauenpolitik in der Gemeinde – lieber gleich berechtigt als späterDie GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert eine gendersensible Kommunalpolitik, Gender Budgetingund die Unterstützung von Frauen in der Berufswelt.Bei den Kommunalwahlen 2014 ist nicht nur das gesenkte Wahlalter neu, sondern auch die Soll-Regelungfür frauenquotierte Kommunalwahllisten. Wir setzen uns für eine verbindliche Quotierung ein, dies ist dieSoll-Regelung nicht! Wir setzen uns dafür ein, dass auch bei Bündnis 90/Die Grünen die satzungsgemäßeQuotierung eingehalten wird – die Grünen müssen hier als gutes Beispiel vorangehen. Die unglaublicheUnterrepräsentation von Frauen in kommunalen Gremien nehmen wir nicht länger hin. Im Durchschnitt 16Prozent Frauen in Kreistagen und 22 Prozent in Gemeinderäten, oder gar Gemeinden, in denen null Frauenin den demokratisch gewählten Gremien mitbestimmen: Baden-Württemberg darf nicht länger Schlusslichtder Frauenbeteiligung sein! Wir setzen uns dafür ein, dass die Rahmenbedingungen fürkommunalpolitisches Engagement verbessert werden: Sitzungszeiten, Kinderbetreuung undFrauenvernetzungs- und fördermaßnahmen. Auch dies sind Aufgaben grüner und feministischerKommunalpolitik – durch die Soll-Regelung allein lösen wir lokale Männernetzwerke nicht auf!Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist auch in den kommunalen Verwaltungen von großerBedeutung. In den Verwaltungen und Führungspositionen müssen Frauen die gleichen Chancen haben wieMänner. Sie sind in den Führungspositionen in den Kommunen noch immer stark unterrepräsentiert. Daswollen wir ändern und fordern die quotierte Besetzung von Führungspositionen in den Verwaltungen derKommunen in Baden-Württemberg.Auch auf kommunaler Ebene ist Frauenpolitik Querschnittsaufgabe. Wir befürworten die Praxis des GenderBudgeting, das heißt, dass kommunale Haushaltsentscheidungen daraufhin untersucht werden, inwieweitsie geschlechtsspezifsche Auswirkungen haben und wie viel Geld des Kommunalhaushalts Frauen undMännern zugute kommt. So wird häufg festgestellt, dass Schwimmbäder besonders häufg von Frauengenutzt werden, eine Schließung von Schwimmbädern würde also die Situation vieler Frauen negativbeeinflussen. Die Ergebnisse eines Gender Budgeting müssen dabei in die Beratungen über zukünftigeKommunalhaushalte einbezogen werden, um das Handeln der Kommunen gendersensibel zu gestalten. Wir setzen uns dafür ein, dass das erfolgreiche Modell der „Kontaktstellen Frau und Beruf“ weiterausgebaut wird. Bisher gibt es die vom Landeswirtschaftsministerium geförderten Kontaktstellen an zehnStandorten in Baden-Württemberg. Gerade im ländlichen Raum müssen die speziell auf Frauenausgerichteten Beratungs- und Förderangebote rund um das Thema Beruf und Arbeit ausgebaut werden –hier ist das Land gefragt. Um in der jeweiligen Region passende Beratung anbieten zu können, ist lokalesKnow How unabdingbar. So gibt es in den Regionen Schwarzwald und Nordbaden keine einzigeKontaktstelle außerhalb der Metropolen, obwohl dies Regionen sind, in denen laut dem Gleichstellungsatlasdes Landessozialministeriums (2013) die Erwerbsquote von Frauen unterdurchschnittlich niedrig ist unddiese dort gleichzeitig im Landesvergleich mit am häufgsten in Teilzeit oder Minijobs beschäftigt sind. Wirbegrüßen es, dass die Kontaktstellen Schwerpunkte auf Angebote für Wiedereinsteigerinnen undMigrantinnen setzen.