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„Pille danach“ rezeptfrei – Sexuelle Selbstbestimmung stärken
So, 3.7.11

„Pille danach“ rezeptfrei – Sexuelle Selbstbestimmung stärken

PILLE DANACH REZEPTFREI - SEXUELLE SELBSTBESTIMMUNG STÄRKEN

Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg spricht sich dafür aus, dass die „Pilledanach“ künftig rezeptfrei, aber weiterhin apothekenpflichtig erhältlich ist und schließtsich mit dieser Forderung der Kampagne „Für mehr Selbstbestimmung – Initiative zurrezeptfreien Pille danach“ von pro familia an.Die bestehende Rezeptpflicht stellt für Frauen eine Hürde dar, die „Pille danach“ soschnell wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr einnehmen zukönnen: Die „Pille danach“ wirkt maximal bis zu 72 Stunden nach dem ungeschütztenGeschlechtsverkehr und umso zuverlässiger, je früher sie eingenommen wird. Besonders an Wochenenden gestaltet sich das Aufsuchen eines Arztes/einer Ärztin,welche/r dazu befugt ist, das Notfallverhütungsmittel zu verschreiben, jedochproblematisch, denn außerhalb der Praxisöffnungszeiten müssen Frauen die meistüberlaufenen Notfallaufnahmen von Krankenhäusern in Anspruch nehmen.Beim Aufsuchen eines Arztes/einer Ärztin wird die Praxisgebühr fällig. Zusätzlich mitder Rezeptgebühr und den eigentlichen Kosten für die „Pille danach“, die sich auf rund 20 Euro belaufen, stellt dies auch eine finanzielle Hürde dar, die Frauen davon abhält,sich um die Notfallverhütung zu bemühen.Es ist ebenso verständlich wie nachvollziehbar, dass es Frauen peinlich ist, vor teilsunbekannten ÄrztInnen erklären zu müssen, dass sie kürzlich – aus welchen Gründenauch immer – ungeschützten Sex hatten. Die Odyssee, um an die „Pille danach“ zukommen, gleicht gerade für junge Frauen einem Labyrinth an Vorurteilen undmoralischer Bewertung. Alles in allem schrecken nicht wenige Frauen vor diesenBarrieren zurück und lassen sich das Präparat nicht verschreiben, obwohl sieungeschützten Sex hatten.In inzwischen 20 Ländern der Europäischen Union wird die „Pille danach“ rezeptfreiabgegeben. In diesen Ländern sind Schwangerschaftsabbrüche und ungewollteSchwangerschaften zurückgegangen. Es ist eine Farce, wenn sich konservativePolitikerInnen über Schwangerschaftsabbrüche beklagen und gleichzeitig Frauen dieMöglichkeit nehmen, ungewollte Schwangerschaften konsequent zu verhindern.In Deutschland werden Entscheidungen, die den Bereich Schwangerschaft bzw.Schwangerschaftsabbruch betreffen, oft nicht nur auf der Grundlage medizinischerErkenntnisse, sondern auch anhand weltanschaulicher Auffassungen getroffen. Ausdiesem Grund scheiterte bisher auch die Befreiung der „Pille danach“ von derRezeptpflicht. Medizinisch sprechen keine Gründe gegen die Entlassung der „Pille danach“ aus derVerschreibungspflicht: Es gibt weder toxische Risiken noch besteht einAbhängigkeitspotenzial. Bei der Einnahme der „Pille danach“ handelt es sich nicht umeinen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch, der in Deutschland meist mit dem Medikament Mifegyne vorgenommen wird. Die Pille danach verhindert oder verzögertlediglich den Einsprung und wirkt somit einer Befruchtung der Eizelle entgegen. Keine Rezeptpflicht bedeutet aber nicht, dass keine Beratung mehr möglich ist. EinBeratungsgespräch beim Kauf der „Pille danach“ kann auch in der Apothekestattfinden. Ebenfalls sollte im Sexualkundeunterricht über dasNotfallverhütungsmittel aufgeklärt werden.Durch die bestehende Rezeptpflicht und dem damit verbundenen Gang zu einemArzt/einer Ärztin werden Frauen von konservativen PolitikerInnen ihrer Mündigkeitberaubt und in ihrer sexuellen Selbstbestimmung eingeschränkt. Das Recht,selbstständig über ihren Körper, ihr Sexualverhalten und über eine möglicheSchwangerschaft zu entscheiden, wird ihnen abgesprochen. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg streitet für sexuelle Selbstbestimmung undgeht von mündigen Frauen aus, die in Kenntnis aller relevanten Informationen selbstentscheiden können, was für sie das Beste ist.