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Soziale Infrastruktur an Hochschulen verbessern!
So, 14.5.17

Soziale Infrastruktur an Hochschulen verbessern!

BESCHLUSS DER LANDESMITGLIEDERVERSAMMLUNG VON 14. Mai. 2017

Studieren bedeutet für viele meist junge Menschen, sich auf eine neue Lebensrealität einzulassen. Dabei müssen nicht nur akademische, sondern auch ganz grundlegende Herausforderungen bewältigt werden. Wer studiert braucht nicht nur Lern-, Arbeits- und Leseräume, Zugang zu Literatur, Laborplätzen und motivierte Hochschullehrer*innen, sondern auch Wohnraum, Essen und Beratungsangebote. Diese soziale Infrastruktur bereitzustellen ist unter anderem Aufgabe der Studierendenwerke. Die Grüne Jugend Baden-Württemberg erkennt die Leistungen der Studierendenwerke in Baden-Württemberg an. Sie unterstützt ferner die Forderungen der Mitgliederversammlung des Deutschen Studentenwerks an Bund und Länder, den Studierendenwerken mehr Mittel für die Schaffung von Wohnraum, den Ausbau und Erhalt der Hochschulgastronomie und den qualitativen und quantitativen Ausbau von Beratungsangeboten im Rahmen eines Hochschulsozialpaktes zur Verfügung zu stellen.

Der Anstieg der Studierendenzahlen der vergangenen Jahre sowie der knappe Wohnraum, besonders in auch für Student*innen attraktiven Städten, stellen die Studierendenwerke vor besondere Herausforderungen. Der Bau neuer Wohnheimplätze konnte bislang nicht mit dem Anstieg der Studierendenzahlen mithalten. Auf dem privaten Wohnungsmarkt konkurrieren Student*innen mit anderen einkommensschwachen Gruppen, zum Teil enorme Preissteigerungen sind die Folge. Um diesen Markt zu entspannen und Student*innen mit Wohnraum zu versorgen muss nicht nur der Bau von bezahlbaren, kleineren Wohnungen angeschoben, sondern müssen auch Wohnheime für Student*innen gebaut und saniert werden, da von einem Rückgang der Studierendenzahlen nicht auszugehen ist. Bei Bau und Sanierung studentischen Wohnraums sollten Anforderungen wie Barrierefreiheit und Ressourceneffizienz einen besonderen Stellenwert erhalten. Die Mieten für Wohnheimplätze müssen sich stets an der Wohnkostenpauschale des BAFöG orientieren.

Nicht minder wichtig für den Studienalltag ist das hochschulgastronomische Angebot. Mensen und Cafeterien sind nicht mehr nur Ort des Konsums, sondern auch des Austausches, der Kommunikation und des Lernens. Längere Öffnungszeiten und moderne räumliche Ausstattung sind deshalb an vielen Orten bereits Standard, an anderen Orten müssen sie noch geschaffen werden. Aber auch die Ansprüche an das Kerngeschäft der Hochschulgastronomie, die Versorgung der Student*innen mit Mahlzeiten und Zwischenverpflegung, verändern sich. Bewusster Konsum, der auch die sozialen und ökologischen Umstände der Lebensmittelproduktion beleuchtet, wird immer wichtiger. Die Studierendenwerke müssen dabei unterstützt werden, weiterhin ein qualitativ hochwertiges, gesundes und stärker an ökologischen und ethischen Maßstäben orientiertes gastronomisches Angebot zu verträglichen Preisen zur Verfügung zu stellen.

Die Beratungsangebote der Studierendenwerke unterstützen Student*innen bei der Studienfinanzierung, aber auch bei der Bewältigung psychosozialer Herausforderungen. Die Mehrheit der Student*innen fühlt sich durch Stress im Studium beeinträchtigt, die Inanspruchnahme psychologischer und sozialer Beratungsangebote ist gestiegen. Dennoch existieren Hürden: Einerseits durch lange Wartelisten, das Unterschätzen der Probleme oder Unkenntnis der Beratungsangebote, andererseits durch kulturelle oder sprachliche Barrieren. Gerade vor dem Hintergrund einer fortlaufenden Öffnung der Hochschulen für Bildungsaufsteiger*innen, Berufstätige und Geflüchtete ist ein quantitativer, aber auch qualitativer Ausbau der Beratungsangebote geboten.

Für die Bewältigung dieser Herausforderungen ist ein qualitativ hochwertiges, professionelles Angebot nötig, gleichzeitig auch eine effektive Wahrnehmung der Interessen der Student*innen. Neben den Studierendenwerken kommt daher auch den verfassten Studierendenschaften als Selbstverwaltungskörperschaften der Student*innen besondere Bedeutung zu. Die Grüne Jugend Baden-Württemberg fordert daher Bund und Länder auf, die soziale Infrastruktur für Student*innen zu verbessern und dazu die Studierendenwerke und verfassten Studierendenschaften stärker zu unterstützen.

» Soziale Infrastruktur an Hochschulen verbessern! (PDF)