Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt – und müssenverantwortlich mit ihr umgehen!
WIR HABEN DIE ERDE VON UNSEREN KINDER NUR GEBORGT - UND MÜSSENVERANTWORTLICH MIT IHR UMGEHEN!
Spätestens seit dem vierten IPCC-Sachstandsbericht ist allgemein anerkannt, dassder von der Menschheit verursachte Klimawandel nicht länger als wissenschaftlicheHypothese abgetan werden kann, sondern einen Tatsache ist. Diskussionsbedarfkann es höchstens über das erwartete Ausmaß des Klimawandels geben, doch auchder Durchschnitt der Schätzungen geht von einem mittleren Temperaturanstieg vonca. 3,7 ° C bis 2050 aus, wenn keine Anstrengungen unternommen werden, denvom Menschen ausgeübten Einfluss zu neutralisieren. Gleichzeitig herrschtweitgehend Einigkeit darüber, dass beim Temperaturanstieg von über 2°C dieFolgekosten in Gestalt von Naturkatastrophen, Artenrückgang, Verlust vonNutzflächen und vielen anderen Folgeerscheinungen weit über den Kosten für dieVermeidung der Klimaschädigung liegen. Darüber hinaus ist der Erhalt einerintakten Umwelt auch an sich ein hoher Wert.Es muss erwähnt werden, dass die Folgen des Klimawandels nicht alle Menschenund nicht alle Länder gleich schwer betreffen. Erstens fällt der Temperaturanstiegregional unterschiedlich aus, dazu kommt, dass sich auch seine Auswirkungen jenach Bodenbeschaffenheit, derzeit vorherrschendem Klima und vielen anderenFaktoren unterscheiden. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist jedoch dieFähigkeit sowohl wohlhabender Menschen wie wohlhabender Länder, sich von dennegativen Folgen „freizukaufen“. Dies verringert den Handlungsdruck fürIndustriestaaten jedoch nur scheinbar, denn wir alle leben in EINER WELT. Dahersind die Industriestaaten gefordert, mittels Technologietransfer den nicht soentwickelten Staaten die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln, ohne das Klimazu sehr zu belasten. Folgeprobleme des Klimawandels wie die Energieverteuerung sind auch innerhalbder Industriestaaten spürbar, weil sie zu sozialen Verwerfungen führen. DieVerknappung der Ressourcen führt bei wachsender Nachfrage zu rasant steigendenPreisen. Dies ist kein Grund, in Schadenfreude zu verfallen, denn es ist nicht unserZiel, in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft zu leben, in der die Einen hemmungslosverbrauchen dürfen oder die Möglichkeit haben, in klimafreundliche Technologien zuinvestieren und Energie zu sparen (neue Autos und Kühlschränke, Wärmedämmungetc.) und die anderen nicht einmal ihren notwendigen Bedarf an Energie undMobilität finanzieren können. Gleichzeitig sind Vorschläge, den Energieverbrauch zusubventionieren, ohne zeitgleich Sparanreize zu setzen, keine Lösung der Probleme– es gilt auch Menschen mit kleinem Geldbeutel zu unterstützen, ihrenEnergieverbrauch zu senken. Die ökologische Frage ist die soziale Frage von Morgen.Es steht für die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg außer Frage, dass ein globalesProblem wie die drohende Klimakatastrophe auch global angegangen werden muss.Dabei ist es selbstverständlich, dass die Industriestaaten aus vielerlei Gründen einebesondere Verpflichtung zum Gegensteuern haben, denn einerseits sind sie für einen Großteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich, andererseits verfügensie auch über größere Finanzmittel sowie technisches und administratives Know-how, um das Problem anzugehen. Schließlich erwächst aus der Fähigkeit, sichmittels Geld von den Folgen „freikaufen“ zu können eine besondere Verantwortung. Das globale Problem Klimawandel erfordert eine zügige und kompromisslose globaleAntwort. Es gilt die Diktatur der Ökonomie über das Ökosystem Erde zu beenden.Gerade hierfür ist ein starker Staat unabdingbar um klare und strenge Vorgaben zusetzen und deren Umsetzung zu kontrollieren und durchzusetzen. Nur so lassensich die enormen Folgen des Klimawandels rasch und nachhaltig auf ein für denMenschen und die Natur erträgliches Maß reduzieren.Allerdings muss ein Aspekt des Klimawandels auch als Chance gesehen werden. Umdas Problem wirkungsvoll bekämpfen zu können, müssen die Industriestaaten dieBevölkerung anderer Länder als PartnerInnen anerkennen, denn ohne ihr Zutun istdas Vorhaben von vornherein chancenlos. Zum ersten Mal seit langem bestehtsomit die Chance einer echten PartnerInnenschaft innerhalb der „EINEN WELT“. Diese gilt es zu nutzen!Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg beschäftigt sich mit der Frage,was in Deutschland und vor allem in Baden-Württemberg getan werdenmuss, um einen angemessenen Anteil im Kampf gegen den Klimawandel zuleisten. Den globalen Kontext dürfen wir nicht vergessen, es gilt jedoch,mit eigenem Beispiel voranzugehen und nicht die (vermeintliche)Untätigkeit anderer als Grund anzuführen, auf eigene Maßnahmen zuverzichten.Bildung als Fundament für mehr Nachhaltigkeit:Die Umsetzung von Klimazielen erfordert eine aufgeklärte Bevölkerung: Eineerfolgreiche Umweltpolitik besteht nämlich nicht nur aus Anreizen und Verboten,sondern ihr muss es gelingen die breite Masse der Bevölkerung für Themen dernachhaltigen Entwicklung zu sensibilisieren. Nur wenn Bürgerinnen und Bürgerhinreichend über die Folgen ihres persönlichen Handelns informiert sind, können sieals Konsument/innen oder Entscheidungsträger/innen in Politik oder Wirtschaft,dazu beitragen den Herausforderungen von Umweltverschmutzung undKlimawandel zu begegnen.Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert deshalb die konkreteEinbeziehung von Umweltbildungsmaßnahmen in die Lehrpläne vonSchulen und Universitäten.Landwirtschaft im Einklang mit Umwelt und Klimaschutz betreiben!Landwirtschaft ist für das Fortbestehen der Menschheit unabdingbar. Sie erfordertjedoch auch immer einen Eingriff in die bestehenden Ökosysteme unseres Planeten.Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg spricht sich für eine Landwirtschaft aus,die so schonend für die Umwelt wie möglich in die bestehenden Ökosystemeunserer Erde eingegliedert wird. Ebenso spricht sich die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg gegen jeglichen Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft aus.Landwirtschaft soll nicht gegen, sondern im Einklang mit der Natur betrieben werden.Dies bedeutet, dass auf Maßnahmen, die in das ökologische Gleichgewichtnachhaltig eingreifen (wie zum Beispiel das Verwenden von Pestiziden) verzichtetwerden, und an ihrer Statt eine ökologische Schädlingsbekämpfung angewandtwerden muss.Ebenso muss die Schonung der Umwelt Priorität gegenüber Profit haben. Auf eineÜbernutzung des Bodens zur Gewinnsteigerung muss zugunsten einer für Flora undFauna verträglichen Fruchtfolge verzichtet werden.Ökologische Landwirtschaft erfordert für die Bäuerinnen und Bauern einen größerenAufwand als die sogenannte konventionelle Landwirtschaft. Daher muss die Politik Anreize für konventionelle LandwirtInnen schaffen, ihreBetriebe auf ökologisches Wirtschaften umzustellen.Um eine gänzlich ökologische Landwirtschaft langfristig umsetzen zu können, musssich auch das Verhalten der KonsumentInnen ändern. Gemüse, Obst und Getreide haben natürliche Wachstumssaisons. UnsereEssgewohnheiten jedoch lassen Obst und Gemüse keine Saisons mehr, alles musszu jeder Jahreszeit verfügbar sein. Dies hat längerfristig katastrophaleAuswirkungen auf das Klima unserer Erde, weil die Bereitstellung von Obst undGemüse zu jeder Jahreszeit hohen Kühl- und Transportenergieaufwand erfordert.Fleischkonsum einschränkenAls Auslöser der großen Preisanstiege bei Lebensmitteln wird immer die erhöhteHerstellung an Biosprit genannt, Tatsache ist allerdings, dass die Herstellung vonBiosprit nur einen geringen Teil der bisher zur Nahrungsherstellung genutztenFläche abgelöst hat. Einen wesentlich größeren Einfluss und Wachstum erlebte imgleichen Zeitraum die Nachfrage nach Fleischprodukten, da ein größerer Teil derMenschheit sich Fleischkonsum leisten kann und diese Möglichkeit auch nutzt. UmFleischpreise stabil zu halten und die Nachfrage der hauptsächlich zahlungskräftigenSchichten aus Industrieländern zu befriedigen, werden immer mehrlandwirtschaftliche Nutzflächen, hauptsächlich in Entwicklungs- undSchwellenländer, zur Futtermittelproduktion genutzt. Weil in Entwicklungsländerndie Nahrung sehr viel stärker auf pflanzlichen Nahrungsmitteln beruht und wenigerauf Fleisch, erzeugt die Verknappung des Angebots in den finanziell schlechtergestellten Schichten und Gebieten der Welt einen wesentlich höheren Anstieg derfinanziellen Belastungen als in den bessergestellten Teilen und damit eineVerstärkung sozialer Differenzen. Eine Veränderung der Essgewohnheiten derIndustrieländer ist eine bisher verschwiegene politische Notwendigkeit: Es geht umden ökologischen Aspekt, der die Flächen-und Trinkwasserverschwendung betrifft,und für das Erreichen klimapolitischen Ziele unumgänglich ist. Außerdem ist sie ausethischer und gesundheitspolitischer Sicht sinnvoll. Da die Politik im Agrarsektordurch Subventionierung noch immer großen Einfluss nimmt, wäre eine Veränderungder Gewichtung hier der erste Schritt. Dieser Schritt muss zusätzlich durchöffentliche Aufklärung und Kampagnen zur Änderung des Konsumverhaltensbegleitet werden.„Bio“ für Alle erschwinglich machenBio-Produkte sind teurer als konventionell erzeugte Produkte. Dies hat zur Folge,das vor allem GeringverdienerInnen und Kinder und Jugendliche aus ärmeren Schichten es sich nicht leisten können, ökologisch erzeugte Nahrungsmittel zukonsumieren. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert daher, an staatlichenKindertagesstätten, Schulen Hochschulen, (Alten)Pflegeheimen aus staatlichenMitteln subventioniertes ökologisch erzeugtes Essen einzuführen, um den jeweiligenMenschen mindestens eine ökologische und gesunde Mahlzeit am Tag zuermöglichen.Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert:rtschaftssubventionen, damit ökologische Wirtschaftsweise undKleinbetriebe stärker gefördert werden.●Eine stärkere Beachtung der Fruchtfolge und Belange von Wildtierenbei der Subventionierung.●Das Verbot jeglichen Einsatzes von Gentechnik in der Landwirtschaft.Zudem sollten neben der Bevölkerung auch Industrie und Handelüber die Problematik informiert und zu einem Diskurs angeregtwerden.●Eine stärkere Beachtung regionaler und saisonaler Produkte beimKonsum von Nahrungsmitteln, um sich den natürlichenGegebenheiten in der Landwirtschaft anzupassen und langeemissionsreiche Transportwege zu vermeiden..●Die Verpflichtung der öffentlichen Hand, ausschliesslich derartigeProdukte zu beschaffen.●Den Verzicht darauf, Nahrungsmittel aus Gründen wie Normierung,Gewinnstreben und Strukturerhaltungsgründen1 zu vernichten.●Eine öffentliche Aufklärungskampagne für eine fleischarmeErnährungsweise.●Weiterhin das Ziel der Sicherung einer Grundversorgung mitNahrungsmitteln.Besonders beim letzten Punkt muss vernetzt gedacht werden. Da die jährlichenErntemengen witterungsbedingt stark schwanken können, muss dieBewirtschaftung auch im ungünstigsten Fall ausreichende Erlöse sichern. Das heißt,dass bei normalen und überdurchschnittlichen Erträgen Nahrungsmittel übrigbleiben. Soweit sie nicht exportiert werden müssen, um Knappheit in anderenLändern zu bekämpfen, sollen sie fossile Ressourcen in Kraftwerken undFeuerungsanlagen ersetzen. Umweltschonende Mobilität ermöglichenEine der größten Errungenschaften der letzten Jahrhunderte ist die Verbesserungder allgemeinen Mobilität. Analog dazu stieg jedoch der Bedarf an Energie fürMobilitätszwecke. Obwohl seit Jahren bekannt, scheint dieser Trend durch die nuneinsetzende Verknappung von Rohstoffen zum ersten Mal seit Jahrzehntengegenläufig. Diese Entwicklung birgt zwei Hauptrisiken.Einerseits kann sie Ausschluss von Bevölkerungsschichten durch weitereVerteuerungen von Mobilität bewirken. Der Regelsatz für Mobilität bei Hartz IVbeträgt 15,86 Euro im Monat, dies bedeutet besonders im ländlichen Raum eine1Um die landwirtschaftliche Struktur zu erhalten, kann es sinnvoll sein, die Produktion bestimmter Erzeugnisse zubezuschussen, wenn sie finanziell verlustträchtig ist oder sich kein Markt für die Produkte findet. Andernfalls könntenAkteure gezwungen sein, ihre Höfe aufzugeben. starke Einschränkung des Lebensumfeldes (Zum Vergleich: der Preis für das einzigein Deutschland angebotene Sozialticket beträgt 33,50 Euro).Gleichzeitig wird versucht, überholte Lebensgewohnheiten aufrecht und finanzierbarzu halten, welche gesamtwirtschaftlich und ökologisch nicht sinnvoll sind. Schonseit Jahren kritisiert die GRÜNE JUGEND die massive Förderung des Autofahrensdurch Pendlerpauschalen und massiven Investitionen in den Bau von Straßen.Investitionen in den ökologisch sinnvolleren Bahnverkehr beschränken sich meistauf Fernverkehr und Großprojekte; besonders Baden-Württemberg ist hierbei einNegativbeispiel und gibt mit seinem verschachteltem und teurem Nahverkehr einschlechtes Bild ab. Durch die Ausdünnung der Nahverkehrsabdeckung in den letztenJahren stellt für viele Menschen der Nahverkehr keine Alternative zum Auto mehrda.Das Ziel muss sein, in absehbarer Zeit einen autofreien Lebensstil zu ermöglichen,in dem für jeden Menschen das eigene Auto die schlechteste Alternative darstellt.Ebenso darf im Transportsektor die Beförderung von Gütern auf der Straße nurnoch für den Endtransport zum Ziel notwendig sein, der restliche Lastverkehrmuss auf die Schiene verlagert werden.Um diese Ziele zu erreichen und den Umstieg möglichst schonend zugestalten, fordert die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg:●Die Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene. ●Einen sofortigen Stopp der direkten und indirekten Förderung desAutomobilverkehrs.●Ein auf Elektroautos aufgebautes Car-Sharing innerhalb vongeschlossenen Siedlungsgebieten.●Die Schaffung eines modernen Nahverkehrskonzepts, das einewirkliche Alternative für PendlerInnen darstellt.●Sozialtickets für den ÖPNV sowie geringere Preise für jungeMenschen.●Kraftstoffe aus aus nachhaltigen Ressourcen wettbewerbsfähiger zumachen, dies ist durch eine Steuerbegünstigung von reinenBiokraftstoffen gegenüber den fossilen Kraftstoffen zu ermöglichen.●Eine CO2-bezogene Kfz-Steuer, um die nötigen Anreize imÜbergangszeitraum zu setzen. Wer mehr CO2 in die Atmosphärepustet, soll auch mehr bezahlen. Wer hingegen ein spritsparendesAuto fährt, soll dafür auch belohnt werden. Dies hilft, die CO2Emissionen nachhaltig zu senken.●Eine Erhöhung der Mineralölsteuer. Langfristig sollen dadurchsämtliche externe Kosten der Mineralölverbrennung – wie z.B. dieKosten des Klimawandels – im Preis des Kraftstoffs eingebettetwerden, um indirekte gesellschaftliche Subventionen des Autofahrenszu verhindern.●Ein Tempolimit von 120 km/h auf baden-württembergischenAutobahnen und 70 km/h auf baden-WürttembergischenLandstraßen. Die dadurch erreichten CO2-Einsparungen wären enormund würden Deutschland bei der Verwirklichung der Klimaziele weitvoranbringen. Auch der Spritverbrauch würde gesenkt werden, dennab einem Tempo von etwa 100 km/h steigt der Spritverbrauch überproportional. Mit 150 km/h wird schon um die Hälfte mehrverbraucht als mit 100 km/h; mit 200 km/h sogar noch um dasDoppelte mehr als bei 100 km/h. Und ein Tempolimit senkt nicht nurden Schadstoffausstoß, sondern verringert auch die Lärmbelastungsowie Gefahr von schweren Autounfällen erheblich.Flugverkehr auf das unvermeidliche Mindestmaß reduzieren!Wer ernsthaft Klimaschutz macht, muss an den Flugverkehr ran. Dieser leistet aufverschiedene Weise einen enormen Beitrag zur Gefährdung unseres Klimas. Diedaraus resultierenden Kosten werden nicht internalisiert und von der Allgemeinheitgetragen. Besondere Ungerechtigkeiten entstehen auch dadurch, dass der Großteilder Flugreisen immer noch durch wohlhabende BürgerInnen der Industriestaatengetätigt wird, die Folgen jedoch die ganze Welt und besonders die viel überflogenenRegionen betreffen. Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg hält es für absolutnicht tragbar, diesen Verkehrsträger derart gegenüber anderen zu bevorzugen. .Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert daher:●Eine sofortige Verschärfung der Einbeziehung der Flugemissionen inden europäischen Emissionshandel.●Den Stopp der direkten und indirekten Subventionierung desFlugverkehrs sowie eine Klimaabgabe auf Flugzeuglandungen.●Einführung einer europa- und weltweiten Kerosinbesteuerung undein Ende der Umsatzsteuerbefreiung des Flugverkehrs.●Einbeziehung der Flugemissionen in weitere internationaleKlimaschutzabkommen.●Das Verbot der Nutzung des Flugzeugs auf Strecken von unter 750km, sofern es die Möglichkeit gibt, die Strecke mit der Bahn zurück zulegen.●Laufende Ausbauverfahren von Flughäfen zu stoppen und zukünftigkeine Erweiterungen und Neubauten von Flughäfen mehr zugenehmigen.Zukunftsfähige Energiepolitik durchsetzen: Ehrgeizig, Erneuerbar undEffizient! – Schluss mit Atomkraft und Dreckschleudern! Die Energieversorgung der Zukunft liegt in den Erneuerbaren Energien. Dabeifordert die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg die Schaffung dezentralerVersorgungsstrukturen vorzugsweise in kommunalem Eigentum. Die vier großenEnergiekonzerne Eon, Vattenfall, EnBW und RWE setzen auf überalterte und CO2-intensive Technologien, Atomlobbyismus und Preisabsprachen entgegen denInteressen der VerbraucherInnen – diese fatale und rückwärtsgewandteEnergiepolitik lehnt die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg vehement ab.Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg streitet weiterhin für den Atomausstieg,welcher um keinen Preis rückgängig gemacht werden darf! Die GRÜNE JUGENDBaden-Württemberg lehnt den Neubau jeglicher Kohlekraftwerke ab, weil sie beigeringen Wirkungsgeraden riesige Mengen an CO2 emittieren und bei Laufzeitenvon über 50 Jahren alle Klimaziele ad absurdum führen. Pläne und Bau vonKohlekraftwerken unter „Grüner Beteiligung“ schaden nur der klimapolitischenGlaubwürdigkeit der Grünen Idee, in Hamburg wie in Tübingen. Die energiepolitischen Antworten und Forderungen der GRÜNEN JUGENDBaden-Württemberg sind: ●Ausbau der Erneuerbaren Energien, Effizienzsteigerungen bei Strom-und Wärmeerzeugung, Ausbau der Kraft-Wärme-Koppelung,Energieeinsparung, Atomausstieg und schnellst- möglicher Ausstiegaus der Kohlekraft hin zu 100% Stromversorgung aus ErneuerbarenEnergien bis zum Jahr 2030.●Endlich die Kniefälle der Landesregierung vor den großen Konzernenund der Atomlobby einzustellen und sich stattdessen konsequent fürWind- und Wasserkraft sowie Solarenergie und Geothermie in Baden-Württemberg einzusetzen.●Mehr Investitionen in die Erforschung der Erneuerbaren Energien,den Ausbau des EEGs und weiter ökologisch orientierteSteuerreformen, die Anreize zum Energiesparen setzen.●Gutscheine und Unterstützung bei Anschaffung energieeffizienterGeräte oder verbrauchsärmerer Autos und Klimainvestitionen in denMietwohnungsbau.●Einen vernünftigen Emmissionshandel, der die Zertifikate nichtkostenlos zuteilt, sondern eine Steuerungswirkung entfaltet.●Das Schaffen eines Biogaseinspeisungsgesetzes, das den Vertrieb vonBiogas über die Gasverteilungsnetze sichert.●Die Verstaatlichung überregionaler Strom- und Gasnetze.●Die Sicherstellung fairer Zugangsbedingungen zum Energiemarkt.Wärme umweltverträglich schaffen und nutzenCa. 37% des gesamten Energieeinsatzes in Deutschland dienen dazu, dieTemperatur in Gebäuden zu beeinflussen. Heizbrenner auf dem technischen Niveaudes 19. Jahrhunderts sind dabei ebenso im Einsatz wie aufwendige Kühlsysteme,die häufig auch dann laufen, wenn es überflüssig ist.Dies alles stellt eine unglaubliche Energieverschwendung dar – entsprechend derLeistung von ca. 40 Atomreaktoren. Ein nach dem heutigen technischen Standard gebautes Gebäude benötigt kaumnoch eine Energiezufuhr von außen, um auf Temperatur gehalten zu werden.Allerdings stehen in Baden-Württemberg noch Gebäude, die mehr als 600 kWh/m²a(Kilowattstunden je Quadratmeter Nutzfläche und Jahr) benötigen. Dies gilt es zuändern!Es gibt fast überall in Baden-Württemberg Industrieanlagen, deren Betrieb großeMengen an Wärme freisetzt, die abgeleitet werden muss. Auch Kraftwerke gehörendazu, sofern die Abwärme nicht genutzt wird. Gleichzeitig gibt es – oft nur wenigeHundert Meter weiter – Anlagen und Gebäude, die mit hohem Energieeinsatzgekühlt werden müssen, weil sie – oder deren EDV-Anlagen – eine konstanteTemperatur einhalten müssen. Dabei lässt sich auch mit Wärme kühlen –entsprechende Technik gibt es seit über 15 Jahren in Serienreife. DasKlimaschädliche dabei ist: je wärmer der Tag, desto mehr Wärme fällt bei derIndustrie an und verpufft ungenutzt – und desto mehr Energie muss eingesetztwerden, um die Kühlung bei temperatursensiblen Anlagen sicherzustellen. Auch hiergilt es zu handeln! Projekt Null-Energie-Stadt und Null-Energie-DorfDas Null-Energie-Haus ist längst Realität. Der nächste Schritt ist die „Null-Energie-Stadt“. Eine Null-Energie-Stadt verfügt über Wohngebäude, die einenHeizwärmebedarf von maximal 15 kWh/m²a haben. Deren Industrieanlagen sind anein Wärmenetz angeschlossen und speisen dort ihre Abwärme ein. So kann dieAbwärme genutzt werden um die Heizung und Kühlung von privaten undöffentlichen Gebäuden und insbesondere temperatursensiblen Einrichtungen zugewährleisten.Gerade auch im ländlichen Bereich können Nahwärmenetze aufgebaut werden.Neben der ebenso wie in der Stadt notwendigen Hausdämmung kann hier, beimNull-Energie-Dorf, die Wärme aus unterschiedlichen Quellen zugeführt werden. DieBasis stellt hierbei die Nutzung von Solar- und Geothermie dar. Auf Grund derbegrenzten Fläche kann die Biomasse nur Bedarfsspitzen abdecken. DieBiomassenutzung muss sich dabei auf vor Ort angebaute bzw. anfallende Biomassebeschränken.Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert daher:●eine Verpflichtung in der baden-württembergischenLandesbauordnung (LBO), sämtliche Neubauten im Passivhaus-Dämmstandard (PHPP), nach Möglichkeit als zertifiziertes Passivhausauszuführen.●Die Möglichkeit für Kommunen, Energiestandards und Anschlüsse imBaurecht fest zu setzen, vor allem bei Planänderungen.●Ein Wärmesanierungsprogramm, dass den Umbau der bereitsstehender Gebäude auf den PHPP- oder einen besseren Standardüber Steuererleichterungen und direkte Zuschüsse innerhalb von 20Jahren sicherstellt – und dort, wo es nicht möglich ist, den Abriss undNeubau fördert.●Ein flankierendes Kreditprogramm der L-Bank.●Die Änderung des Denkmalschutzgesetzes, die eine Wärmesanierungdort zulässt, wo kein Eingriff ins architektonisch Einzigartige zubefürchten ist.●Die Verpflichtung für Industrieansiedlungen im Umkreis von 15 kmum Mittel- und Oberzentren, an das Wärmenetz (sofern vorhanden)angeschlossen zu werden, sowie die Verpflichtung für Kommunen,innerhalb von 20 Jahren eine entsprechende Infrastruktur zuerstellen.●Um mit gutem Beispiel voranzugehen, muss der Umbau der Gebäudeim Landeseigentum innerhalb von 10 Jahren abgeschlossen sein.●Die Bundesregierung muss die geplante Novellierung derEnergieeinsparverordnung (EnEV) noch in diesem Jahrverabschieden, damit diese zum 1. Januar 2009 in Kraft treten kann.Energieeffizienz elektrischer Geräte steigern!Heute verbrauchen elektrische Geräte unnötig viel Energie. Eine Verbesserung derEnergieeffizienz ist ein wichtiger Baustein beim Umbau der derzeitigenEnergiestruktur hin zu einem nachhaltigen System. Gleichzeitig stellt eine Verbesserung der Energieeffizienz eine finanzielle Entlastung der VerbraucherInnendar. Längerfristig rentieren sich so Investitionen in die Energieeffizienz auchfinanziell.Daher fordert die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg:●Die Einführung des Top-Runner-Modells. Dabei werden die jeweiligenelektrischen Geräte, die in ihrer jeweiligen Klasse die besteEnergieeffizienz aufweisen, als Richtlinie, welche alle anderen Gerätedieser Klasse nach einem bestimmten Zeitraum (z. B. nach dreiJahren) einhalten müssen, um in den Verkauf gebracht werden zudürfen, ausgegeben.●Eine Energieeffizienz-Kennzeichnung, die sich am jeweiligen Top-Runner orientiert.●Die Ausweitung der Kennzeichnung auf Büro- undKommunikationsgeräte sowie Werkzeugmaschinen, da die bisherigeKennzeichnung nur Haushaltsgeräten (Kühlschränke,Waschmaschinen etc.) umfasst.●Ein Verbot von Geräten, die im Standby-Betrieb eine Stromzufuhr vonAußen benötigen. Stattdessen müssen kleine Solarzellen undmoderne Energiespeicher wie zum Beispiel Goldcaps zum Einsatzkommen.Verantwortlich mit dem Boden umgehenAuch Fläche ist eine endliche Ressource. Dennoch werden in Baden-Württembergtäglich ca. 10 Hektar (15 Fußballfelder) Boden für Straßen- und Gebäudeerrichtungversiegelt bzw. verbaut. Dies ist besonders im Hinblick auf die zu erwartendedemographische Entwicklung unverantwortlich.Flächenversiegelung bring zahlreiche ökologisch-ökonomische Probleme mit sich.So sinkt die Fähigkeit des Bodens, Wasser aufzunehmen und zu speichern, beiversiegelten Böden enorm. Dies hat in Zeiten höherer NiederschlägeÜberschwemmungen zufolge und bedingt bei ausbleibendem Regen längereBodenaustrocknung.Ähnlich verhält es sich mit der Wärme: versiegelte Flächen heizen sich schneller aufund kühlen rascher aus. Dies hat nicht zuletzt einen erhöhten Energiebedarf derSiedlungen zufolge.Auch die Zerschneidung der Flur durch Straßenbau ist ein ernsthaftes Problem fürdie Fauna. Tierarten, die ein großes Jagd- oder Lebensrevier benötigen, finden inBaden-Württemberg immer weniger Lebensräume.Schließlich führt die Zersiedelung zu immer höherem Energiebedarf bei derMobilität. Aber auch die soziale Kälte der „Trabanten-Schlafstädte“ ist als Problemnicht zu unterschätzen. Deswegen muss die Zersiedelung dringend gestopptwerden!Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg fordert daher:●Die Einführung einer progressiven „Versiegelungssteuer“, die dieVersiegelung bis dahin freier Flächen finanziell unattraktiv macht.●Ein Programm zur stärkeren Stützung der Flächenkonversion.●Die Einführung gesplitteter Abwassergebühren, um Anreize zur Entsiegelung bereits genutzter Grundstücke zu geben.●Stopp der Förderung jeglicher Straßenneubauten, sofern sie nichtdem Lärm- oder Umweltschutz sowie der Entlastung der Ortskernedienen.Schutz durch Nutzung – Ökologie in der KulturlandschaftDie Landschaft Baden–Württembergs ist zu sehr großen Teilen vom Menschengeformt und gestaltet. Dies bedingt auch eine besondere Verantwortung für dieZukunft. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die in Baden-Württemberg heimischsind, konnten nur deshalb entstehen oder sich ansiedeln, weil der Mensch passendeLebensräume wie z.B. Magerrasen (Gewöhnliche Kuhschelle, Bergaster)Streuobstwiesen (Steinkauz) und Bahndämme (einige Sandschreckenarten) schuf.Die GRÜNE JUGEND Baden-Württemberg begrüßt es ausdrücklich, dassTruppenübungsplätze einer zivilen Nutzung zugeführt werden. Da sich auch dorteine ganz spezifische Flora und Fauna entwickelt hat, muss auch hier auf dieAufrechterhaltung des Lebensraums geachtet werden!Das Oberziel der GRÜNEN JUGEND Baden-Württemberg lautet daher:Erhalt der Naturlandschaft, wo sie sich halten konnte, Pflege und Erhaltder Kulturlandschaft, wo sie anzutreffen ist. Bei letzterem müssen alle, dieBoden in Anspruch nehmen, zu seinem Schutz und seiner Erhaltungbeitragen. Dieses Verhalten in der Praxis zu ermöglichen, zu fördern, aberauch einzufordern und gegebenenfalls auch zu erzwinge ist dieKernforderung an eine verantwortungsvolle Politikgestaltung.