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Am 28. September war Safe Abortion Day!
Fr, 2.10.20

Am 28. September war Safe Abortion Day!

von Anouk Noelle Nicklas

Am 28. September war der Safe Abortion Day! Sinn und Zweck dieses Tages ist es, ein Recht auf den Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen zu fordern und dabei auf das immer noch sehr restriktive Abtreibungsrecht in Deutschland aufmerksam zu machen.

Fest steht: Wirkliche Gleichberechtigung gebährfähiger Menschen (das sind übrigens nicht nur Frauen, sondern zum Beispiel auch manche nonbinäre Menschen oder Transmänner) gibt es nur, wenn deren körperliches Selbstbestimmungsrecht umfassend gewürdigt und gewahrt wird!

Noch immer ist in Deutschland mit § 218 StGB Abtreibung strafrechtlich verboten. Wird sie vor Ablauf des dritten Schwangerschaftsmonats vorgenommen, wird lediglich eine Strafe nicht verhängt. Gleichzeitig sieht § 219a StGB vor, dass eine „Werbung“ über Schwangerschaftsabbrüche nicht erfolgen darf. Allein das Wort „Werbung“ zeigt aber schon, wie wenig die Macher dieses Gesetzes von der Realität von Schwangerschaftsabbrüchen verstanden haben. Niemand nimmt Abtreibungen vor, als wäre es ein Besuch im Supermarkt oder bei der Friseurin. Dass Schwangere vor einem Abbruch zudem zwingend Beratungsstellen aufsuchen müssen, ist nichts weiter als ein Ausdruck dessen, dass man diese Menschen nicht als entscheidungsfähig anerkennt.

Es muss endlich Schluss sein mit einer Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, „Werbeverbot“ und einer demütigenden Zwangsberatung. Was es braucht, ist ein einfacher und unkomplizierter Zugang zu Beratung, Information und Leistung. Nur so kann jede Person die individuell richtige Entscheidung treffen. Wie soll man denn ohne ausreichende Information eine wirklich reflektierte Entscheidung über eine derart wichtige Sache fällen? Schwangerschaftsabbrüche müssen endlich als Teil medizinischer Grundversorgung anerkannt und entsprechend behandelt werden!

Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie war der ohnehin schon beschwerliche Weg zum Schwangerschaftsabbruch noch einmal massiv eingeschränkt. In einigen Teilen Deutschlands war eine Abtreibung fast unmöglich. Das darf nicht erneut passieren!

Menschen, die Abtreibungen vornehmen befinden sich sehr häufig in extremen emotionalen Konfliktsituationen. Wer sich für eine Abtreibung entschieden hat, kann, wie die Geschichte auf tragische Weise gezeigt hat, in der Regel nicht von einer Abtreibung abgehalten werden. Ist der Schwangerschaftsabbruch aber kriminalisiert, werden die Betroffenen in die Illegalität und damit in die Gefahr gezwungen. Sie müssen oft extrem gefährliche, schmerzhafte Prozeduren über sich ergehen lassen, die nicht selten mit einem Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit einher gehen. Das ist nicht hinnehmbar!

Wir sollten als Gesellschaft gebärfähige Menschen in ihrem körperlichen Selbstbestimmungsrecht unterstützen, statt sie zu kriminalisieren. Schwangerschaftsabbrüche müssen in einer modernen Gesellschaft, die die Rechte von Frauen und anderen gebärfähigen Menschen wirklich ernst nimmt, ein Teil der Grundversorgung sein. Egal, aus welchen Grund sie vorgenommen werden.

Mein Körper, mein Uterus, meine Entscheidung!"

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Anouk Noelle Nicklas

Anouk ist 22 Jahre alt, im Vorstand der GRÜNEN JUGEND Heidelberg und studiert Jura.